Alex Lahey – The Best Of Luck Club

In Reviews von Eric

Inspiriert von den Eckkneipen und schummrigen Bars von Nashville, in denen sie öfters versumpfte und in Konversationen mit Wildfremden schlitterte, benannte Alex Lahey ihr Album nach der Floskel, die meist am Ende dieser Gespräche stand: „The Best Of Luck Club“. In Nashville verbrachte die australische Songwriterin viel Zeit mit der Arbeit an ihrem zweiten Album, durchlief intensive Songwriting-Sessions und spielte fast alle Instrumente selbst ein. Verständlich, dass sie da abends Ablenkung brauchte.

Aber „The Best Of Luck Club“ spiegelt nicht nur die die Entstehung der LP wieder, sondern funktioniert dank der Texte auch universeller. Die 26-Jährige seziert die Meilensteine, Entscheidungen und Krisen ihrer Altersgenoss*innen mit Witz, Esprit und gelegentlicher Boshaftigkeit. Im Zuge dessen erweitert sie auch ihr auf Gitarren basierendes, poppunkiges Soundspektrum, indem sie mit Slacker-Indie und Synthie-Pop tüftelt.

Sie eröffnet auf „I Don’t Get Invited To Parties Anymore“ mit einem grüblerischen Gitarrenriff, das in einem supereingängigen Refrain explodiert. „Don’t Be So Hard On Yourself“ verknüpft die Hittigkeit von Jimmy Eat World mit einem Saxofon-Solo à la Clarence Clemons. Der Einbau des Saxofons auf dem Album war laut Lahey zunächst eine augenzwinkernde Entscheidung, entwickelte sich aber zu einer Ode an ihr früheres Studium des Jazz-Saxofons an der Universität.
„Unspoken History“ nimmt zum erstmals etwas Tempo raus und funktioniert als nachdenkliche Ballade, bevor „Misery Guts“ etwas ziellos vor sich hinrockt. Umso schöner „Isabella“, das mit einem hüpfenden Piano an Lily Allen erinnert. Im abschließenden „I Want To Live With You“ wird dann den Synthies nochmal die Sporen gegeben.

Alex Lahey hat sich mit ihrem zweiten Album in die ersten Reihe der beachtenswerten aktuellen Indierockerinnen gespielt und vertritt nun zwischen boygenius, Soccer Mommy, Jade Bird, Snail Mail und Stella Donnelly ihren ganz speziellen „Best Of Luck Club“.

Tracklisting

  1. I Don’t Get Invited To Parties Anymore
  2. Am I Doing It Right?
  3. Interior Demeanour
  4. Don’t Be So Hard On Yourself
  5. Unspoken History
  6. Misery Guts
  7. Isabella
  8. I Need To Move On
  9. Black RMs
  10. I Want To Live With You