Stella Donnelly – Beware Of The Dogs

In Reviews von Eric

Mit ordentlich Wut im Bauch erzählt Stella Donnelly auf ihrem Debütalbum von psychischem Missbrauch, sexuellen Übergriffen und anderen #MeToo-Widerwärtigkeiten. Dazu spielt sie so harmonische Harmonien und melodische Melodien, dass man sich eigentlich eine Orangenbrause aufmachen möchte.

Doch die bleibt schon beim ersten Song im Hals stecken. „Oh are you scared of me old man or are you scared of what I’ll do? You grabbed me with an open hand. The world is grabbing back at you“, heißt es im Eröffnungsstück „Old Man“. Die Welt schnappt zurück, jedenfalls der Teil der Welt, der genug hat von toxischer Männlichkeit – so lässt sich „Beware Of The Dogs“ gut zusammenfassen. Die Songschreiberin aus Fremantle, Western Australia, erzählt die Geschichten ihrer Songs schmerzhaft nachvollziehbar, aber auch angriffslustig mit einer Portion Sarkasmus.

In „Boys Will Be Boys“ berichtet das lyrische Ich von einer Freundin, die vergewaltigt wurde, aber sich selbst dafür verantwortlich macht. In „Season’s Greetings“ schleudert sie einem einschüchternden Freund entgegen: „My Mum’s still a punk and you’re still shit!“ Aber auch traurige Trennungsballaden („Allergies“) hat Donnelly in petto.

Ihre ganzen Geschichten eines aufgeklärten, kämpferischen, aber auch zuversichtlichen Feminismus trägt die Australierin mit einer glockenhellen Stimme vor, in der aber viel mehr Wissen und Erlebnisse liegen, als ihr alte Männer wahrscheinlich zugestehen würden. Die Musik dazu ist vor allem an der Zeit von Mitte der1980er bis Mitte der 1990er Jahre geschult. Suzanne Vega, The Cardigans, Belle & Sebastian, The Pastels, Aimee Mann, The Vaselines, Ani DiFranco fliegen alle als Referenzpunkte vorbei im Verlauf des Albums. Doch Donnelly macht daraus ihren eigenen Sound.

So erschütternd viele Songzeilen sein mögen, so lebensbejahend sind die Konsequenzen, die Stella Donnelly daraus zieht – indem sie sich nicht unterkriegen lässt und optimistisch bleibt, dass sich alles noch zum Guten wendet. Insofern passt die fröhliche Musik doch ganz gut.

Tracklisting

  1. Old Man
  2. Mosquito
  3. Season’s Greetings
  4. Allergies
  5. Tricks
  6. Boys Will Be Boys
  7. Lunch
  8. Bistro
  9. Die
  10. Beware Of The Dogs
  11. U Owe Me
  12. Watching Telly
  13. Face It