Cat Power – Covers

In Reviews von Eric

Chan Marshall alias Cat Power ist nicht nur eine begnadete Singer-Songwriterin – zuletzt auf dem herausragenden „Wanderer“ vorgeführt –, sondern auch eine Meisterin der Coverversionen. Ihr neues Werk, etwas einfallslos „Covers“ betitelt, ist bereits ihre dritte LP mit Bearbeitungen von Songs anderer Künstler*innen.

Das Einzigartige an Marshalls Versionen ist, wie sehr sie sich die Stücke zu eigen macht – sie kriecht in den Song hinein, nimmt ihn komplett in sich auf, um ihn dann in ihrer eigenen Performance wieder in die Welt zu entlassen. Auf diese Weise stehen die Cover mit den Originalen auf einer Stufe und doch für sich allein.

Cat Power geht ihre Interpretationen mal sehr reduziert und mal üppiger instrumentiert an, scheint aber die ganze Zeit vollkommen bei sich. Zur Eröffnung wird Frank Oceans „Bad Religion“ zu einem Americana/Soul-Hybrid, der zu gleichen Teilen von Klavier und Gitarre getragen wird. „Pa Pa Power“ von Ryan Goslings Band Dead Man’s Bones verwandelt sich in ein trauriges Folkrock-Stück. Aus dem dunklen Ort von Nick Caves „I Had A Dream, Joe“ kündet Marshall mit dämonischer Gitarre und Klavier. Die Pianoballade „Here Comes A Regular“ (The Replacements) durchzieht eine große Lebensmelancholie.

Marshall beschließt das Album mit einer ausdrucksstarken Interpretation von Billie Holidays „I’ll Be Seeing You“, das sie ihrem 2019 verstorbenen Produzenten Phillippe Zdar widmet. „When people who you love have been taken from you, there’s always a song that holds their memory in your mind“, sagt sie dazu. Cat Power hat die Gabe, solche Songs zu schaffen – und sei es „nur“ als Coverversion.

Tracklisting

  1. Bad Religion
  2. Unhate
  3. Pa Pa Power
  4. White Mustang
  5. A Pair Of Brown Eyes
  6. Against The Wind
  7. Endless Sea
  8. These Days
  9. It Wasn’t God Who Made Honky Tonk Angels
  10. I Had A Dream Joe
  11. Here Comes A Regular
  12. I’ll Be Seeing You