The Wombats – Fix Yourself, Not The World

Man tritt The Wombats sicher nicht zu nahe, sie – 15 Jahre und vier Alben nach der Debüt-LP – als alte Hasen zu bezeichnen. In dieser Zeit hat das in Liverpool gegründete Trio aber weder sein Händchen für catchy Melodien noch die Vorliebe für seltsame Songtitel verloren. So weit, so mittelspannend. Bemerkenswert ist aber, dass die Band heute in größeren Hallen als in der ersten Phase ihrer Karriere spielt, und dort auch noch ziemlich junge Menschen (dank eines Remixes eines jahrealten Songs, der auf TikTok viral ging) anzutreffen sind, die zur Zeit der 00er-Jahre-Indiewelle noch im Kindergartenalter waren.

The Wombats kommt aber auch zugute, dass sie sich vom üblichen Gitarren-Indie à la „Let’s Dance To Joy Division“ zu einem Pop-offeneren Sound entwickelt haben, der in der heutigen Musiklandschaft funktioniert – womit wir bei der aktuellen Platte „Fix Yourself, Not The World“ wären. Entstanden mittels verschickter Musikdateien zwischen den Wohnorten von Schlagzeuger Dan Haggis (London), Bassist Tord Øverland Knudsen (Oslo) und Frontmann Matthew „Murph“ Murphy (Los Angeles), ist sie so etwas wie die Krönung des zweiten Frühlings der Combo.

Einen Teil der Anziehungskraft des Albums machen sicher Murphys Texte aus, die aus dem Handbuch eines durch Liebe domestizierten Querulanten zu stammen scheinen und sich in Titeln wie aus einem schiefgegangenen Selbsthilferatgeber manifestieren. Vor allem aber sind es die dynamischen Arrangements, die hörbar von einer Band stammen, die weiß, wie man Leute zum Tanzen und Springen bringt, ohne dabei allzu platt zu wirken. Die Gitarren folgen den Dancefloor-orientierten Drums, der Bass wird mit diversen elektronischen Sounds geglättet und Synthesizer bringen Abwechslung. Dadurch läuft das Album sehr smooth durch, „Flip Me Upside Down“, „If You Ever Leave…“ oder „Ready For The High“ könnte man dennoch hervorheben.

„Fix Yourself, Not The World“ ist ausgefuchster poppiger Rock (oder rockiger Pop) mit viel Hooks, Groove und cleveren Lyrics. Ziemlich gut für ein paar alte Hasen, äh, Wombats.

1. Flip Me Upside Down
2. This Car Drives All By Itself
3. If You Ever Leave, I’m Coming With You
4. Ready For The High
5. Method To The Madness
6. People Don’t Change People, Time Does
7. Everything I Love Is Going To Die
8. Work Is Easy, Life Is Hard
9. Wildfire
10. Don’t Poke The Bear
11. Worry
12. Fix Yourself, Then The World