Stella Sommer – Northern Dancer

In Reviews von Eric

Stella Sommer ist eine der besten Traurigkeitspoetinnen ihrer Generation – ob auf Deutsch mit ihrer so schön irritierend Die Heiterkeit genannten Band oder mit ihren englischsprachigen Soloalben, die Sängerin und Songschreiberin schafft es, verschiedenste Facetten von Einsamkeit und Alleinsein zu beleuchten, dabei eine vielschichtige Art von Orientierungslosigkeit zu transportieren und dennoch Trost, ein Augenzwinkern und sogar eine gewissen Leichtigkeit zu spenden.

Ihre neue LP „Northern Dancer“ – produziert von Max Rieger (Die Nerven) – bildet da keine Ausnahme: von Sommer geschrieben, arrangiert sowie in großen Teilen selbst eingespielt und aufgenommen, erschafft ihr dunkler Kammerpop eine ungemein dichte Atmosphäre. Getragen werden die Stücke von ihrer gelassenen, sonoren Chanson-Stimme, die zwar über die Komplikationen dieser Welt zu staunen scheint, sich aber nicht aus der Ruhe bringen lässt.

Das Soundbild des Albums wird von Gitarre, Klavier, Synthesizer, Horn und Geige geformt, die Percussion besteht fast ausschließlich aus Becken und einer Pauke. Zusammen mit dem Gesang klingt das dann nach Marianne Faithfull (das Titelstück), Leonard Cohen („A Lover Alone“), einer Elvis-Ballade („7 Sisters“) oder der düsteren, nichtesoterischen Version von Enya („Shadows Come In All Colours“).

„We only part to meet again“ heißt es im vorletzten Song. Mit dieser tröstlichen Zeile und dem Album von Stella Sommer überstehen wir hoffentlich den anstehenden Lockdown.

Tracklisting

  1. Northern Dancer
  2. Shadows Come In All Colours
  3. A Lover Alone
  4. The Eyes Of The Singer
  5. The Flowers Won’t Grow
  6. 7 Sisters
  7. Young Ghost, Old Century
  8. The Ocean Flows Backwards
  9. We Only Part
  10. Lights On The Water