Laura Marling – Song For Our Daughter

In Reviews von Eric

Kein Zweifel, Laura Marling hat sich im Verlauf ihrer bisherigen sechs Alben zu einer der besten Songschreiberinnen ihrer Generation entwickelt, was sich nicht zuletzt in diversen Award-Nominierungen und -Auszeichnungen niederschlug. Aber vor allem ist es die Verbindung aus lyrischer Berührung und musikalischer Raffinesse (zuletzt vor drei Jahren auf dem herausragenden „Semper Femina“ gezeigt), die die Britin ausmacht.

Trotzdem fühlte sich Marling im Vorfeld ihrer neuen LP nicht mehr wohl mit ihrem Songwriting, es kam ihr vor, als würde sie nur „Neufassung alter Sachen“ schreiben, wie sie selbst sagt. Erst die Zusammenarbeit mit Mark Lindsay von Tunng bei dem gemeinsamen Projekt Lump gab ihr wieder neue Kraft, sie schreibe nun „Songs aus einer ganz anderen Perspektive“.

Für „Song For Our Daughter“ ließ sich Marling von Werken anderer Autor*innen wie Leonard Cohen und Graham Greene beeinflussen, die sie gerade hörte oder las, und reicherte sie mit eigenen Erfahrungen an. „The End Of The Affair“ etwa bezieht seinen Titel von Greenes gleichnamigem Buch, „Alexandra“ entlehnt seinen Namen von Cohens „Alexandra Leaving“.

Der Sound der Engländerin auf dem Album ist lässig-abgehangen und versiert, aber dennoch verspielt. Die ersten drei Songs sind Americana-Variationen, die sich auf die Führung einer kundig gespielten Akustikgitarre sowie den dunklen Hauch und die Kraft von Marlings Stimme verlassen. Sie kann es aber genauso am Klavier („Blow By Blow“). Überhaupt sind ab hier Streicher regelmäßig präsent, die den Stücken einen schwelgerischen Touch geben.

An die Wirkmacht und den Esprit des Vorgängers reicht „Song For Our Daughter“ nicht ganz heran, ist aber trotzdem ein weiteres starkes Werk einer großen Künstlerin.

Tracklisting

  1. Alexandra
  2. Held Down
  3. Strange Girl
  4. Only The Strong
  5. Blow By Blow
  6. Song For Our Daughter
  7. Fortune
  8. The End Of The Affair
  9. Hope We Meet Again
  10. For You