Better Oblivion Community Center – Better Oblivion Community Center

In Reviews von Eric

Gerüchte kursierten zwar schon seit letztem Sommer, doch die Veröffentlichung eines gemeinsamen Albums von Phoebe Bridgers und Conor Oberst kam Ende Januar fast aus dem Nichts. Die beiden Musiker hielten ihre Pläne, eine neue Band mit dem Namen Better Oblivion Community Center ins Leben zu rufen, monatelang geheim, während sie im Sommer und Herbst 2018 in Los Angeles schrieben und aufnahmen. Und beim unbestrittenen Talent dieser beiden Songwriter kommt am Ende genau das engmaschige Folkrock-Album heraus, das man erwartet hat.

Das nach der Band benannte Erstlingswerk ist in gewissem Sinne die Fortsetzung eines Gesprächs, das Beide in dem Song „Would You Rather“ von Bridgers‘ Debütalbum „Stranger In The Alps“ begannen. Die Texte drehen sich viel um Entfremdung und Einsamkeit, insbesondere die unter Menschen oder an schönen Orten empfundene. Die Songs zeigen zwei verwandte Seelen, die sich tief in ihre gemeinsamen, umherstreifenden Gedanken vergraben.

Die folkrockige Musik ist nicht spektakulär, aber auf den Punkt gespielt und eingängig mit dem richtigen Touch Moll. Unterstützt von einigen Mitmusikern (u.a. Nick Zinner von den Yeah Yeah Yeahs) bekommen Bridgers und Oberst so einen guten Bandsound hin, der doch eine gewisse Ähnlichkeit zu Obersts alter Gruppe Bright Eyes aufweist. Das klingt dann mal ruhig-reduziert wie in „Didn’t Know What I Was In For“, „Service Road“ und „Forest Lawn“ oder auch (College-)rockiger wie in „Dylan Thomas“ und „Big Black Heart“. Bei „Exception To The Rule“ kommt sogar ein Synthie-Beat zum Einsatz. Herzstück ist aber der Slowburner „Chesapeake“, wenn das Duo über die vorsichtige Annäherung zweier einsamer Menschen berichtet.

Was aber schlussendlich „Better Oblivion Community Center“ so toll macht, ist das Zusammenwirken von Bridgers‘ heißerer, luftiger und Obersts heller, müder Stimme. Von diesem Duo möchte man sich stundenlang seine melancholischen Folkrockweisen erzählen lassen.

Tracklisting

  1. Didn’t Know What I Was In For
  2. Sleepwalkin‘
  3. Dylan Thomas
  4. Service Road
  5. Exception To The Rule
  6. Chesapeake
  7. My City
  8. Forest Lawn
  9. Big Black Heart
  10. Dominos