Wanda – Ciao

In Reviews von Eric

Dass sich das Prinzip Wanda langsam totlief, hat die Band schon beim letzten Album bemerkt. Ihren schwitzig-verrauchten, simpel-poetischen Rock´n´Roll tauschte die österreichische Band auf „Niente“ teilweise gegen nachdenklichere, ruhigere (Zwischen-)Töne.

Auf dem Nachfolger „Ciao“ geht das Quintett noch einen Schritt weiter weg vom Debüt „Amore“ und seinem Überhit „Bologna“ – die griffigen, eingängigen Ohrwürmer wurden diesmal um 60ies-Harmonien und sogar ein paar Psychedelia-Einsprengsel erweitert. Auch wenn die Plattenfirma im Infoschreiben mit einem Vergleich zu „Revolver“ (natürlich) übertreibt, kann man Beatles-Einflüsse durchaus feststellen.

„Ciao Baby“ eröffnet mit britischen Beat-Gitarren und -Drums. „Der Erste der aufwacht“ und „Gerda Rogers“ fischen in Sgt.-Pepper-Gewässern, „Vielleicht“ schippert auf der Yellow Submarine dahin. Am beeindruckendsten belegt aber wahrscheinlich „Swing Shit Slide Show“ die neue musikalische Qualität: hier werden Tempo- und Rhythmuswechsel sowie Breaks ganz selbstverständlich gesetzt, und es bleibt trotzdem ein klasse Popsong. Aber auch für die veränderungsunwilligen Fans haben die Wiener etwas auf die 14-Track-LP gepackt: „S.O.S.“ und „Das erste an was ich denk“ sind der Wanda-typische Austro-Rock, der sich in abgetragener Lederjacke nochmal besser anfühlt.

Lyrisch wandelt Frontmann Marco Michael Wanda zwischen Reduziertheit bis zur Belanglosigkeit und entwaffnenden Einzeilern, die sich entweder mit der eigenen Unzulänglichkeit und/oder der Liebe beschäftigen. Beispiel gefällig? „Mein Baby weiß so viel von mir, und ich weiß grad genug von ihr, um zu verstehen, dass das nix wird. Am schönsten wär ein schneller Tod.“

Das vierte Album ist gleichzeitig das reifste der Band geworden. Dazu passt, dass mit „Alma“ ein mit Streichern angereichertes, instrumentales Stück „Ciao“ beschließt. Der neue Stil steht Wanda äußerst gut.

Tracklisting

  1. Ciao Baby
  2. Nach Hause gehen
  3. Ein komischer Traum
  4. S.O.S.
  5. Der Erste der aufwacht
  6. Ein schneller Tod
  7. Swing Shit Slide Show
  8. Nix reparieren
  9. Das Erste an was ich denk
  10. Vielleicht
  11. Gerda Rogers
  12. Domian
  13. Zu wem oder was
  14. Alma