Various Artists – Too Slow To Disco: Yacht Soul – The Cover Versions

In Reviews von Eric

Auch im neunten Jahr seiner Yacht-Rock-Reihe „Too Slow To Disco“ hat Marcus Liesenfeld alias DJ Supermarkt noch Ideen, um dem supersmoothen Sound der 70er und 80er neue Aspekte abzugewinnen. Griff er für das letztjährige „The Sunset Manifesto“ auf aktuelle Künstler*innen zurück, sind es für „Yacht Soul – The Cover Versions“ POC-Musiker*innen und deren im Soul liegenden Ansatz, mit dem sie sich den Songs des überwiegend weiß geprägten Westcoast-AOR annahmen.

Egal, ob ursprünglich kreative oder kommerzielle Gründe ausschlaggebend für die jeweiligen Coverversionen waren – die meisten zeigen, dass etwas Gutes entsteht, wenn man Genres vermischt bzw. deren Grenzen verschiebt. Einige bekannte Namen sind hier vertreten, etwa die unvergleichliche Aretha Franklin mit dem bekannten Doobie-Brothers-Stück „What A Fool Believes“. Der gleichen Band nimmt sich Quincy Jones mit „Takin‘ It To The Streets“ an und erhält dabei Unterstützung vom damals noch unbekannten Luther Vandross. Chaka Khan macht sich Fleetwood Macs „Everywhere“ zu eigen, und die Pointer Sisters sind so excited für „Dirty Work“.

Aber auch die Coverversionen der nicht ganz so bekannten Künstler*innen verdienen Aufmerksamkeit. Greg Phillinganes händelt „Lazy Nina“ vom Debütalbum von Toto ziemlich funky, Jazz-R&B Veteranin Dee Dee Bridgewater macht aus Hall & Oates’ „She’s Gone“ kurzerhand „He’s Gone“. Betty Everett liefert den Beach-Boys-Klassiker „God Only Knows“ als Modern-Soul-Version. Deutlich funkier geht Billy Paul den Song von Paul McCartney & Wings, „Let ’Em In“, an, der dem Songtext noch die Namen ausgewählter Bürgerrechtsaktivisten und politischen Führern hinzufügte.

Gerade dieses Beispiel zeigt, wie sehr damals die Musik noch nach Hautfarbe getrennt war und wie wichtig die Cover der Künstler*innen waren, um Barrieren zu überwinden. Schön, dass das mit dieser Compilation wieder ins Gedächtnis gerufen wird.

Tracklisting

  1. The Main Ingredient – Summer Breeze
  2. Dee Dee Bridgewater – He’s Gone
  3. Tavares – I Hope You’ll Be Very Unhappy Without Me
  4. Betty Everett – God Only Knows
  5. The Ebonys – A Love Of Your Own
  6. Pointer Sisters – Dirty Work
  7. Leslie Smith – Nothin‘ You Can Do About It
  8. The Brothers Johnson – In The Way
  9. Greg Phillinganes – Lazy Nina
  10. Peabo Bryson – Minute By Minute
  11. Chaka Khan – Everywhere
  12. Aretha Franklin – What A Fool Believes
  13. Billy Paul – Let ‚Em In
  14. Side Effect – Georgy Porgy
  15. Quincy Jones – Takin‘ It To The Streets
  16. Millie Jackson – This Is It