Tom Grennan – Lighting Matches

In Reviews von Eric

Der Vergleich, der einem beim Hören von Tom Grennans Debütalbum immer wieder in den Sinn kommt, ist der zu Amy Winehouse. Der Landsmann der verstorbenen britischen Diva spielt ebenfalls Soul in seiner retro-modernen Ausprägung (wenn auch mit einem rockigeren Einschlag), überträgt seine Working-Class-Attitüde in den Swag seiner Stimme und ist offenbar mit einer gewissen Großspurigkeit und Übermut gesegnet, den man von ambitionierten britischen Musikern einfach erwartet.

Grennans gutturale Stimme, die immer wieder von einem tiefen Brummen in ein Knurren und Fauchen übergeht, ist der Mittelpunkt seines Erstlings, der in der Deluxe-Version ganze 16 Stücke enthält. Dazu haben ihm mehrere Produzenten einen Power-Sound verpasst, der nicht übertreibt, aber doch Selbstbewusstsein ausstrahlt; der aufpoliert ist, aber doch scharfe Ecken und Kanten hat.

Der Opener beginnt mit einem Foals-Gitarrenriff, um dann in einem großen Refrain mit Background-Chor, Streichern und einem kraftvollen Schlagzeug zu explodieren. „Barbed Wire“ ist hocheingängiger Soulpop inklusive lässiger Bläsersätze. Im dazugehörigen Text gibt der Mann aus Bedford das Quasi-Motto der LP aus: „Don’t let people hold you back. Gotta stand tall and aim higher.“ Der Album-Titeltrack überrascht in seinem zurückgenommenen, reflektierten Habitus. Grennans Stimme scheint hier direkt von Herzen zu kommen, wenn er, begleitet von einer Violine, singt: „I wanna know, will it all get better? Are we alone, or are we lost together?“ „Sober“ rekurriert auf die musikalischen Themen diverser Spaghetti-Western, „Something In The Water“ überzeugt als Singer-Songwriter-Stück.

Bei 16 Songs fast zwangsläufig können nicht alle Songs überzeugen – „Run In The Rain“ übertreibt den dramatischen Balladen-Moment, „Abroad“ wirkt wie das Nacheifern von Adeles James-Bond-Song. Dennoch weiß „Lighting Matches“ in seiner Gesamtheit zu überzeugen, da Tom Grennan einfach die Ausstrahlung (und die Stimme) hat, die ihm den Weg zum Star bereiten sollte.

Tracklisting

  1. Found What I’ve Been Looking For
  2. Royal Highness
  3. Barbed Wire
  4. Run in the Rain
  5. Aboard
  6. Lighting Matches
  7. Lucky Ones
  8. Sober
  9. I Might
  10. Make ‚em Like You
  11. Something in the Water
  12. Little By Little Love
  13. Praying
  14. Secret Lover
  15. Sweet Hallelujah
  16. All Goes Wrong (Acoustic)