The Weather Station – How Is It That I Should Look At The Stars

In Reviews von Eric

Mit „Ignorance“ schufen Tamara Lindeman und ihre Combo The Weather Station eines der am meisten gelobten Alben des vergangenen Jahres, das bei Feuilleton und Hörer*innen gleichermaßen gut ankam. Nur verständlich, dass die Band angesichts dieses Erfolges schon rund ein Jahr später die nächste Platte nachlegt und diese auch nicht als Nachfolgealbum, sondern als Pendant zu „Ignorance“ verstanden wissen will.

Die Stücke von „How Is It…“ schrieb Lindeman – Frontfrau, Songwriterin und einzige konstante Besetzung der Band – zur gleichen Zeit wie die des Parallelwerkes, sie sind emotional und thematisch verbunden: Es geht um persönliche Kämpfe und zwischenmenschliche Verletzungen, die mittels Natur-/Klima-/Umweltmetaphern transportiert werden, diesmal „aber auf eine innerlichere, nachdenklichere Weise“, wie die Kanadierin sagt.

Der ohrenfälligste Unterschied zu „Ignorance“ ist, dass es auf „How Is It…“ kein Schlagzeug und keine Percussion gibt. Oft sind die Songs sogar auf Klavier und Lindemans Gesang reduziert. Die weiteren Instrumente – Gitarre/Lap Steel, Saxofon, Klarinette, Kontrabass, Flöte – schieben sich selten und dann eher schüchtern in die Stücke, die Bühne gehört eindeutig Stimme und Tasten. Durch diese Konstellation kommt Lindemans hinreißend-sinnlicher Gesang noch mehr zum Tragen, er balanciert auch das Pathos des Klaviers aus.

Durch die Reduktion der Instrumentierung ist der Effekt von „How Is It…“ nicht so nachdrücklich wie der des vielschichtigen, wagemutigen „Ignorance“, wirkt aber doch in seiner zurückhaltenden Intensität nachhaltig auf die Hörer*innen.

Tracklisting

  1. Marsh
  2. Endless Time
  3. Taught
  4. Ignorance
  5. To Talk About
  6. Stars
  7. Song
  8. Sway
  9. Sleight of Hand
  10. Loving You