The Weather Station – Ignorance

In Reviews von Eric

Tamara Lindeman steht ganz klar im Zentrum von The Weather Station – nicht nur weil sie die Frontfrau, Songschreiberin und einzige konstante Besetzung der Band ist, sondern auch weil ihre Stimme die Stücke mit Eleganz dominiert, ohne sie zu erdrücken. Die Kanadierin singt hinreißend und sinnlich, wechselt zwischen Alt und Falsett, und bleibt in ihrer Anmut doch wagemutig.

Gleichzeitig ist „Ignorance“ die LP der Combo aus Toronto, die sich am stärksten traut, auch eingängige Pop-Momente einzubauen. Lindeman spielte während des Entstehungsprozesses viel mit Rhythmen und schrieb zum ersten Mal Lieder nicht auf der Gitarre, sondern am Keyboard. Dadurch wird der vorher von The Weather Station gekannte Folk-Sound interessant erweitert, ist aber immer noch in den Stücken präsent – beim großartigen „Robber“ kommt viel Jazz hinzu, „Atlantic“ fordert mit treibendem Schlagzeug zum Tanz auf, „Tried To Tell You“ und „Heart“ integrieren einen 80s-Vibe, bevor mit „Subdivisions“ eine klassische, reichhaltige Klavierballade die Platte beschließt.

Lindemans Texte handeln oft von persönlichen Kämpfen sowie zwischenmenschlichen Verletzungen, die mittels Naturmetaphern transportiert werden, und sind sehr bildhaft. Die abwechslungsreiche Instrumentierung, die u.a. Streicher, eine Flöte, ein Saxofon und diverse Percussion umfasst, tut ihr Übriges für ein sattes Klanggemälde. Ignorieren, wie der Titel vielleicht suggeriert, sollte man dieses Album auf keinen Fall.

Tracklisting

  1. Robber
  2. Atlantic
  3. Tried To Tell You
  4. Parking Lot
  5. Loss
  6. Wear
  7. Trust
  8. Heart
  9. Subdivisions