Stephen Malkmus – Groove Denied

In Reviews von Eric

Nachdem Stephen Malkmus im vergangenen Mai mit seiner Band The Jicks ein gewohnt schrammeliges Gitarrenalbum ablieferte, kommt ein paar Monate die große Wende: auf „Groove Denied“ widmet sich der ehemalige Pavement-Frontmann seiner Vorliebe für elektronische Sounds. Inspiriert wurde er dafür von einem längeren Aufenthalt in Berlin, bei dem er die lokale Technoszene erkundete. Entstanden sind die Songs aber im Keller seines Hauses in Oregon, wo er mit Synthesizern, Drum-Machines und diversen Produktionssoftwares und Plug-Ins experimentierte.

Das Ergebnis ist ein Album, das einerseits für Malkmus ungewohnte Klänge erkundet, andererseits auf seine Markenzeichen wie eckige Rhythmen, schräge Melodien und holpernden Gesang nicht verzichtet. „Ich dachte an Dinge wie Pete Shelleys „Homosapien“, Human League und DIY-Synth-Musik um das Jahr 1982“, erklärt der Musiker selbst die LP. Gerade die 1980er-Jahre scheinen ihn tatsächlich inspiriert zu haben. „Das Elektronische des Albums sollte klanglich das Prä-Internet-Zeitalter wiederspiegeln“, sagt Malkmus.

Und so empfängt der Opener „Belziger Faceplant“ mit beißenden Synthies, Sirenen und umherflippernden Beats. „A Bit Wilder“ klingt wie The Horrors zu Zeiten von „Primary Colors“, die ja auch die 80er extra LoFi nachbildeten. „Viktor Borgia“ bildet in seiner Repetition eindeutig Kraftwerk nach, während der Gesang The Human League zitiert. In der zweiten Hälfte des Albums klingt Malkmus dann wieder mehr wie gewohnt, siehe etwa die Gitarre in „Rushing The Acid Frat“ oder der klassische Slacker-Indie „Bossviscerate“, der von einem Drum-Machine-Beat begleitet wird.

Stephen Malkmus liefert auf „Groove Denied“ einige interessante und genauso viele weirde Sounds, denen bis auf die lose 1980er-Jahre-Klammer (die auch nicht immer greift) der rote Faden fehlt. So stehen die Songs eher nebeneinander, als ein zusammenhängendes Klangbild zu ergeben.

Tracklisting

  1. Belziger Faceplant
  2. A Bit Wilder
  3. Viktor Borgia
  4. Come Get Me
  5. Forget Your Place
  6. Rushing The Acid Frat
  7. Love The Door
  8. Bossviscerate
  9. Ocean Of Revenge
  10. Grown Nothing