Sinkane – Dépaysé

In Reviews von Eric

Das neue Sinkane-Album ist die Selbstfindungsgeschichte eines Immigranten zu Trump-Zeiten. Daher auch der Titel „Dépaysé“, der aus dem Französischen stammt und sich ungefähr mit „sich aus der gewohnten Umgebung herausgerissen fühlen“ übersetzen lässt, wortwörtlich heißt er „entlandet“. „Als schwarzer, muslimischer Amerikaner werde ich allzu oft als Ausländer in meinem eigenen Land bezeichnet, und tatsächlich fühle ich mich manchmal wie einer“, beschreibt Ahmed Gallab alias Sinkane die Gefühlslage für die LP.

Sinkanes Antwort ist aber anders als bei vielen anderen Künstler*innen zurzeit nicht Wut und Anklage, sondern Liebe und Vergebung (und damit eine Fortsetzung des Vorgängeralbums „Life & Livin‘ It“). „Mercy to the ones who keep saying to make America great again“ und „Our love is for everyone“ singt er in den ersten beiden Songs. „Everybody“ lässt den funky 70ies-Afrorock wieder aufleben, „Everyone“ geht eher in Richtung Dancehall, in den sich Blues-Gitarren mischen. Der Titeltrack ist Psychedelic-Rock mit ostafrikanischem Groove. „Ya Sudan“, eine Hommage an das Land seiner Eltern, verbindet afrikanischen Chor-Gesang mit Reggae. Auch „Mango“ hat einen Reggae-Rhythmus, aber dazu einen lockeren Yacht-Rock-Vibe.

Sinkanes Botschaft der Liebe mag zwar simpel sein, wird aber mit so viel Herz und Funk transportiert, dass sie leicht verfängt.

Tracklisting

  1. Everybody
  2. Everyone
  3. On Being
  4. Dépaysé
  5. Ya Sudan
  6. Stranger
  7. Be Here Now
  8. The Searching
  9. Mango