RY X – Unfurl

In Reviews von Eric

Der Singer-Songwriter des digitalen Zeitalters unterlegt seine Akustikgitarren-Lieder mit sanften Beats und schwebenden Synthesizern und ist somit für alles bereit: den Einsatz im Berliner Club als Remix, den Soundtrack der neuen Netflix-Serie oder zur Untermalung eines Hashtag-reichen Instagram-Videos. Der aus Australien stammende und in Los Angeles lebende Ry Cuming alias RY X hat dieses Konzept seit seiner Debüt-EP aus dem Jahr 2013 unter der Vielzahl seiner Kolleg*innen mit am besten verinnerlicht.

Auch auf seinem zweiten Album „Unfurl“ zeigt er sein Talent für ätherische Sounds und akribisch gefertigte Arrangements. Subtile Synthesizer, um die herum Pianoklänge drapiert werden, eine folkige Akustikgitarre sowie Beats, die so zart und geisterhaft wie ein Herzschlag pulsieren, definieren die Songs. Mit hoher, etwas dünner und in Hall getauchter Stimme liefert RY X dazu seine Texte von emotionaler Verletzlichkeit. „Body (Ambient)“ eröffnet mit Streichern orchestral, danach beschränkt sich der Musiker aber auf die Variation genannter Sound-Palette, die den Stücken einen spirituellen Charakter verleiht, als wäre der Musiker auf einem LP-langen Selbsterfahrungstrip. Das kann aber mit der Zeit auch sedierend wirken.

Mit „Unfurl“ zementiert RY X nicht nur seinen Spitzenplatz als Songwriter für die Generation Social Media, sondern bewirbt sich auch auf die Nachfolge James Blakes in Sachen gefühlsgeladenem Minimalismus – denn der macht ja jetzt lieber fröhliche Popmusik.

Tracklisting

  1. Body (Ambient)
  2. Untold
  3. Bound
  4. Body Sun
  5. YaYaYa
  6. Coven
  7. Hounds
  8. Foreign Tides
  9. The Water
  10. Mallorca
  11. To Know
  12. Sun (Ambient)
  13. Fumbling Prayer