Rex Orange County – Who Cares?

In Reviews von Eric

Sad boy next door strikes again. Wie die meisten anderen Musiker*innen war auch Alex O’Connor alias Rex Orange County während der Corona-Pandemie dazu „verdammt“, sich ganz aufs Songschreiben zu konzentrieren. Nachdem er den Großteil des Jahres 2020 zu Hause in Großbritannien verbringen musste, machte er sich im Herbst auf den Weg nach Amsterdam, um mit Benny Sings aufzunehmen, mit dem er schon 2017 die Durchbruchssingle „Loving Is Easy“ produzierte.

In zehn Tagen entstand so der Nachfolger von „Pony“. Obwohl er inzwischen millionenfach gestreamt wird, bewahrt er sich auf „Who Cares?“ seinen nerdigen
Bedroom-Producer-Charme – mit Tagebuch- bzw. Social-Media-Post-Lyrik und einem bewusst „billig“ gehaltenen Sound wirkt er offensichtlich vollkommen ansprechend auf die Hauptzielgruppe der Teens und Anfang-Twens.

Zu Beginn bedient sich Rex Orange County bei 90s-R’n’B, angefangen bei den wiederkehrenden cheesy Konserven-Streichern, oder dem Synthie-Bass im Opener, oder den verfremdeten Stimmeffekten von „Open A Window“ straight from Ginuwines „Pony“; hier darf auch Tyler, The Creator ein paar Zeilen beisteuern. Später wechselt er dann zu 70s-Softrock, siehe „The Shade“ oder „Shoot Me Down“.

Einerseits ist Rex Orange County sehr sympathisch in seiner schluffigen Melodieseligkeit, andererseits geht einem eben diese Schluffigkeit auch auf die Nerven, wenn er sich gefühlt schon davon „stressed and depressed“ – wie es in „Keep It Up“ heißt – fühlt, wenn nicht alle Farben seiner Fruit Loops im gleichen Verhältnis in seiner Müslischale landen. Dann möchte man ihm wirklich zurufen: Who cares?

Tracklisting

  1. Keep It Up
  2. Open A Window (feat. Tyler, The Creator)
  3. Worth It
  4. Amazing
  5. One In A Million
  6. If You Want It
  7. 7 AM
  8. The Shade
  9. Making Time
  10. Shoot Me Down
  11. Who Cares?