Mitski – The Land Is Inhospitable and So Are We

In Reviews von Eric

Keine 18 Monate nach ihrem letzten Album veröffentlicht Mitski Miyawaki schon ihre neue LP. Allerdings sind deren Songs nicht kürzlich, sondern in den letzten Jahren in kleinen Schüben entstanden; immer dann, wenn die Musikerin etwas Interessantes bemerkt hat, auch wenn es noch so klein war – ein Geräusch, das fehl am Platz ist, ein Gebäude, das im Verfall ächzt, oder eine Meinung, die einen Raum spaltet. Wie meist bei der japanisch-amerikanischen Künstlerin geht es am Ende aber doch um die Liebe; diesmal genauer um die Frage, ob ohne Liebe jemand überhaupt im Hier sein kann.

Daher ist „The Land Is Inhospitable And So Are We“ angemessen groß und dramatisch inszeniert, mit Orchester und einem kompletten Chor. Mitski verweist dabei auf eine breite Palette von Referenzen, vom Filmmusik-Maestro Ennio Morricone über den Orchester-Pop-Avantgardisten Scott Walker bis zum russischen Komponisten Igor Stravinsky. Diesen breitwandigen Klang verbindet sie mit Folk-Akustik- (z.B. „Bug Like An Angel“) oder Pedal-Steel-Gitarre (z.B. „The Frost“) zu einem erhabenen, fast sakralen Erlebnis, vielleicht am augenfälligsten manifestiert in „Star“.

Ihr siebtes Album bestätigt Mitski einmal mehr als große Formwandlerin des zeitgenössischen Pop – über anfänglichen Kammer-Pop über Synthie-Wave ist sie nun beim Folk-/Orchester-Pop-Hybrid gelandet. Aber den Rätseln der Liebe bleibt sie auf der Spur.

Tracklisting

  1. Bug Like An Angel
  2. Buffalo Replaced
  3. Heaven
  4. I Don’t Like My Mind
  5. The Deal
  6. When Memories Snow
  7. My Love Mine All Mine
  8. The Frost
  9. Star
  10. I’m Your Man
  11. I Love Me After You