Maggie Rogers – Heard It in A Past Life

In Reviews von Eric

Nach ersten Bandcamp-Veröffentlichungen während ihrer College-Zeit schaffte Maggie Rogers mit „Alaska“ 2016 einen veritablen Hit, nachdem ein Video mit einem von dem Song sichtlich gerührten Pharrell Williams viral ging. Nach der folgenden EP „Now That The Light Is Fading“ war es dann länger ruhig um die Amerikanerin. Nun folgt aber knapp zwei Jahre später doch noch das Debütalbum.

„Heard It In A Past Life“ wurde von Star-Produzent Greg Kurstin betreut, der mit Lily Allen, Sia, Ellie Goulding und Adele schon mit einigen Künstlerinnen mit Hit-Anspruch arbeitete. Auch Rogers‘ LP ist klare Popmusik, die radiotauglich sein darf und will, die aber trotzdem allzu seichte Gewässer meist geschickt umschifft. Der Übersong auf „Heard It…“, das seine Poppigkeit mit stolpernden Beats und flirrenden Synthesizern, also den Mitteln des kontemporären (Alt-)R´n´B zwischen S O H N, London Grammar und Lorde, anreichert, ist und bleibt „Alaska“ – mit seinem sanften Groove und seiner entwaffnenden Ohrwurm-Qualität. Dazu kommt natürlich noch Rogers‘ mädchenhaft- hypnotisierende und ganz eigene Stimme.

Doch auch weitere Songs können sich im Gehörgang festsetzen: allen voran die reduzierte Pianoballade „Past Life“, dazu noch das mit viel Percussion klackernde und klappernde „Burning“, das mit einem schönen Gospel-Touch ausgestattete „Fallingwater“ und das mit diversen Loops spielende, an Kelela anspielende und von der EP bekannte „On + Off“. Doch auch weniger spannende, erwartbare Midtempo-Stücke wie „Give A Little“, „Overnight“ und „Retrograde“ sind auf dem Album enthalten.

Obwohl „Heard It In A Past Life“ nicht enttäuscht, wird man das Gefühl nicht los, das noch weit mehr in Maggie Rogers steckt, als sie auf diesem Album zeigt. Rogers‘ Talent – ein starkes Gefühl für Melodie, dass durch geloopte Samples und unerwartete Beats den konventionellen Weg verlässt – könnte bei einer weniger auf Nummer sicher gehenden Produktion noch mehr scheinen. Hoffentlich traut sie sich und springt noch über diese Klippe. Dort könnte Großes warten.

Tracklisting

  1. Give A Little
  2. Overnight
  3. The Knife
  4. Alaska
  5. Light On
  6. Past Life
  7. Say It
  8. On + Off
  9. Fallingwater
  10. Retrograde
  11. Burning
  12. Back In My Body