Kettcar – …und das geht so

In Reviews von Martina

Sie machen mal wieder auf unbestimmte Zeit eine Pause… Aber einen kleinen Trost gibt es natürlich für die Fans der Hanseaten, denn bevor Kettcar von der Bildfläche verschwinden, lassen sie nochmal auf Platte von sich hören und sich ab Januar nochmal auf den Bühnen des Landes sehen. Die treuen Anhänger*innen der Band haben im Warten schon Erfahrung. 2017 kamen die Hamburger nach einigen Jahren Abstinenz mit dem Album „Ich vs. Wir“ hymnisch und mitreisend wie eh und je um die Ecke. Nur anders daran ist, dass sie sich in ihren Texten auch politisch äußern und einige Diskussionen damit auslösen. Ihren neu erworbenen Status als Polit-Punk-Band belächeln die Musiker humorvoll.

Dass Kettcar eine ausgezeichnete Live-Band sind, hat sich schon lange rumgesprochen. Wenn Marcus Wiebusch mit seinen Kollegen im Januar noch einmal die Koffer packt, wird es bestimmt wieder voll. Wer nicht schnell genug ist und nicht mehr ins volle Haus mit rein darf, kann sich sein Stück Live-Glück nach Hause holen. „…und das geht so“ ist sozusagen ein Kettcar-Best-Of-Live-Album, ohne Schnickschnack und böse Überraschungen. Alle Stücke, die bei einem Konzert der Hamburger auf der Setlist nicht fehlen dürfen, wurden natürlich komplett übernommen. Und der Name zum Album geht (eben)so – wie der typische Wiebusch-Ansagespruch für den nächsten Song! Wie es geht, wissen wir schon beim ersten Song. Nach dem Begrüßungsapplaus setzen die Blasinstrumente ein und kurz drauf gehen Kettcar mit „Rettung“ gleich in die Vollen.

Vor vielen Songs wird gerne eine kleine Geschichte erzählt, etwa warum das eigene Label „Grand Hotel van Cleef“ entstand. Da Kettcar ihren eigenen Kopf und Meinung behielten hat der so, wie er ist, tolle Song „Balkon gegenüber“ keine zweite Strophe und keinen von den Plattenleuten geforderten Refrain bekommen. Fazit: Kein Vertrag. Doch auf „…und das geht so“ hat das Stück in seiner Volljährigkeit eine zweite Strophe erhalten, was wirklich einen Sonderapplaus wert ist. Noch weitere 18 Jahre drauf, soll vielleicht auch ein Refrain dazu kommen, so wird es jedenfalls versprochen. Wir behalten das Versprechen im Hinterkopf und schwelgen solange durch die Anfangstage mit „Mein Skateboard kriegt mein Zahnarzt“ oder neue Sachen wie „Palo Alto“, den unverzichtbaren Emoblock mit „Balu“ und „Im Taxi weinen“, sowie der Mitsinggranate „Deiche“, die bei jedem Konzert unverzichtbar ist. Und der Tag wird kommen, dass es an der Zeit und wichtig ist, dass Kettcar mit einem neuen Album von sich hören lassen.

Tracklisting

  1. Rettung (Live)
  2. Money Left To Burn (Live)
  3. Sommer ´89 (Er schnitt Löcher in den Zaun) (Live)
  4. Scheine im Graben (Live)
  5. Benzin und Kartoffelchips (Live)
  6. Graceland (Live)
  7. 48 Stunden (Live)
  8. Balu (Live)
  9. Balkon gegenüber (Live)
  10. Der Tag wird kommen (Live)
  11. Lattenmessen (Live)
  12. Den Revolver entsichern (Live)
  13. Palo Alto (Live)
  14. im Taxi weinen (Live)
  15. Ankunftshalle (Live)
  16. Auf den billigen Plätzen (Live)
  17. Landungsbrücken raus (Live)
  18. Trostbrücke Süd (Live)
  19. Kein Außen Mehr (Live)
  20. Deiche (Live)
  21. Mein Skateboard kriegt mein Zahnarzt (Live)