Jordan Rakei – Origin

In Reviews von Eric

Für sein drittes Album ließ sich Jordan Rakei von dystopischen Zukunftsvisionen à la „Black Mirror“ oder „The Handmaid’s Tale“ inspirieren. „Ich befürchte, dass wir auf lange Sicht das Gefühl der Verbundenheit miteinander verlieren“, erklärt der Neuseeländer. Seine Musik, die sich auf dem Vorgänger „Wallflower“ als einnehmender Neo-Soul-R’n’B mit Jazz-Einflüssen präsentierte, justierte der Wahllondoner für seine neuen Inspirationen auf „Origin“ nach.

Ein talentierter Multiinstrumentalist wie Jordan Rakei kriegt so einen Sound-Shift natürlich locker hin, und so klingt seine neue LP intim und überbordend zugleich, indem sie eine Brücke zwischen souligem TripHop und modernem Pop schlägt, wobei er elektronische und akustische Elemente verbindet und sich auch die jazzigen Einsprengsel nicht nehmen lässt. Beeinflussen ließ sich Rakei auch vom klassischen Songwriting seiner persönlichen Helden Stevie Wonder und Steely Dan – kein Wunder also, dass die Songs vor eingängigen Hooks strotzen. Diese werden in spannende Arrangements und einen charmanten Vortrag eingebettet, so dass man mit Freude bis zum Ende des Albums dabei bleibt.

Das Eröffnungsstück „Mad World“ besticht direkt durch einen dynamischen Vokalvortrag, den Rakei mit funkelndem Falsett und einem smoothen Vibrato bestreitet, die auch die folgenden Songs traumwandlerisch sicher leitet. „Say Something“ besticht mit seinem funky Rhythmus und schillernden Synthie-Motiven im Hintergrund. „Mind’s Eye“ wird durch afrikanisch anmutende Hooks angetrieben. Möglicherweise inspiriert durch seine Songwriting-Sessions mit Chics Nile Rodgers, wird es bei „Rolling Into One“ super-funky, während „You & Me“ auf klassische Motown-Stücke rekurriert. Mit „Mantra“ schließt eine große Ballade inklusive Piano und Bläsern das Album ab. So klänge es wahrscheinlich, würde Elton John Jazz spielen.

Obwohl „Origin“ Jordan Rakeis Talent als Songwriter, Arrangeur und Performer in vielen Facetten zeigt, hat man dennoch nicht das Gefühl, dass er schon am Ende seiner Entwicklung angekommen ist. Unbedingt dran bleiben am Neuseeländer!

Tracklisting

  1. Mad World
  2. Say Something
  3. Mind’s Eye
  4. Rolling into One
  5. Oasis
  6. Wildfire
  7. Signs
  8. You & Me
  9. Moda
  10. Speak
  11. Mantra