Ilgen-Nur – Power Nap

In Reviews von Eric

Ja, so einen „Power Nap“, den kann man sich bei Ilgen Borali alias Ilgen-Nur gut vorstellen. So entspannt wirkt die 23-Jährige Wahlhamburgerin immer auf den Bühnen, auf denen sie erst seit zwei Jahren steht, als hätte sie gerade ein angenehmes Nickerchen hinter sich. Eine gewisse Entspanntheit schadet auch nicht, denn in der kurzen Zeit haben sich bereits einige Erwartungen an ihr Debütalbum aufgebaut: den hiesigen Indierock soll sie doch bitte revitalisieren, und wenn möglich noch als Role-Model dienen.

Der Erstling erfüllt jedenfalls die musikalischen Erwartungen in großen Teilen. Fast beiläufig spielt sie ihre Songs, die dadurch erst recht hervorragend ins Ohr gehen. Mit Lakonie und Lässigkeit singt sie über Alltagsbeobachtungen wie über den langen Weg zum Endgültig-Erwachsensein. Alte und neue Slacker wie Stephen Malkmus und Mac DeMarco, Courtney Barnett und Snail Mail kommen beim Hören in den Sinn. Doch Ilgen-Nur behauptet ihre eigene Stimme, die immer leicht müde klingt, auf ihrem von Die-Nerven-Gitarrist Max Rieger aufgenommenen und produzierten Erstling. Lockere Poppigkeit („Soft Chair“, „New Song II“) findet sich darauf genauso wie angenehmer Schrammelrock („You’re A Mess“, „Easy Way Out“) Und natürlich der Überhit „In My Head“: „I’ve never been to New York City. I’ve never walked through Central Park. […] I spend my days in my head.“ Ilgen-Nur verwandelt ihre Introspektion in kleine Hymnen.

Tracklisting

  1. In My Head
  2. Nothing Surprises Me
  3. Soft Chair
  4. TV
  5. Silver Future
  6. Easy Way Out
  7. New Song II
  8. You’re a Mess
  9. Clean Sheets
  10. Deep Thoughts