Iggy Pop – Free

In Reviews von Eric

Auf seine alten Tage hat Iggy Pop die Lust an Kollaborationen entdeckt. Vor gut einem Jahr erschien eine EP zusammen mit Underworld, dazu entstand sein vorhergehendes Soloalbum „Post Pop Depression“ in einer fruchtbaren Zusammenarbeit mit Josh Homme (Queens Of The Stone Age). Für seine neueste LP suchte sich der Godfather of Punk weniger berühmte Partner: den texanischen Jazz-Trompeter Leron Thomas und die kalifornische Musikerin und Filmemacherin Sarah Lipstate alias Noveller.

„Free“ erinnert mehr an eine Jam Session als ein konsistentes Album und ist am ehesten vergleichbar mit seinen Werken „Préliminaires“ und „Après“. „Dies ist ein Album, auf dem andere Künstler für mich sprechen, aber durch meine Stimme“, sagte Herr Pop selbst im Vorfeld der Veröffentlichung. Dennoch ist man nicht komplett vorbereitet auf das, was kommt: Er liefert Spoken-Word-Performances bzw. rezitiert Gedichte von Lou Reed und Dylan Thomas, gebettet auf einen Sound aus New-Age-Klavier, Ambient-Synthesizer, Trompeten-Soli (Thomas) und Shoegaze-Gitarren (Noveller).

Das führt zu Merkwürdigkeiten wie dem Titelstück, der mehr Geräusch als Musik ist, oder den beiden an ein Hörspiel erinnernden Abschluss-Tracks, produziert aber auch Schönheiten wie „Loves Missing“, in dem Post-Punk und Space-Jazz eine dunkel-verführerische Verbindung eingehen, oder „James Bond“ mit seiner göttlichen Basslinie.

Iggy Pop ist definitiv „Free“ auf diesem Album in dem Sinne, dass er ohne Rücksicht auf Erwartungen macht, was er will. Ob man, ihm dabei komplett folgen will, hängt viel von der eigenen Geduld ab und der Bereitschaft, übliche (Pop-)Hörgewohnheiten zu erweitern.

Tracklisting

  1. Free
  2. Loves Missing
  3. Sonalil
  4. James Bond
  5. Dirty Sanchez
  6. Glow In The Dark
  7. Page
  8. We Are The People
  9. Do Not Go Gentle Into The Good Night
  10. The Dawn