Cherry Glazerr – Stuffed & Ready

In Reviews von Eric

Die Band Cherry Glazerr ist ganz auf Frontfrau Clementine Creevy zugeschnitten. Nach einem ersten Album tauschte die Amerikanerin kurzerhand ihre gesamten Mitmusiker*innen aus – der Erfolg gab ihr damit Recht, die zweite LP „Apokalipstick“ wurde vor fast genau zwei Jahren zum Durchbruch für das kalifornische Trio.

Der Nachfolger „Stuffed & Ready“ folgt im Groben dem Pfad des Vorgängers, also rumpeliger Indierock mit Punk-Grundierung. Dem fügen Cherry Glazerr diesmal aber noch eine ordentliche Portion Grunge bzw. Post-Punk hinzu, so dass die Songs um einiges düsterer klingen. Inhaltlich beschäftigt sich Creevy in ihren Texten mit einer ungeschminkten Ansicht ihres Inneren – und die ist meist grau bis schwarz. Es geht um antisoziale Neigungen, innere Gebrochenheit sowie die schädlichen Auswirkungen von verlogenen Stereotypen und toxischer Maskulinität. Trotz aller klugen Gedanken, eigentlich findet Creevy, habe sie selbst (und wir alle) keine Ahnung: „I don’t want to try to pretend, like I know what’s happening. I’m a stupid fish and so are you.“

Man kann „Stuffed & Ready“ getrost als das reifste, ernsteste und überlegteste Cherry-Glazerr-Album bis jetzt bezeichnen. Sogar die lauten, wilden Passagen scheinen wohlgesetzt. Dafür fehlen die leicht irren Ausbrüche, die den Vorgänger zu einem großen Spaß machten.

Tracklisting

  1. Ohio
  2. Daddi
  3. Wasted Nun
  4. That’s Not My Real Life (feat. Delicate Steve)
  5. Self Explained
  6. Isolation
  7. Juicy Socks
  8. Pieces
  9. Stupid Fish
  10. Distressor