Cherry Glazerr – Apocalipstick

In Reviews von Eric

Dass der Karriereabzweig vom Model zur Sängerin funktionieren kann, bewiesen Karen Elson, Carla Bruni und natürlich Nico mit sehr hörbarem Output. Auch Clementine Creevys Band Cherry Glazerr reiht sich mit „Apocalipstick“ in diese positiven Beispiele ein.

Creevy ließ Kampagnen für u.a. Yves Saint Laurent hinter sich, um sich ganz der Musik zu widmen. Nach einer ersten Platte unter dem Namen Cherry Glazerr tauschte sie ihre Mitmusiker aus, um nun mit dem Quasi-Debüt von vorne zu starten. Dieses ist angemessen rumpelig geraten, mit der aktuell gerne genommenen Prog-Rock-Grundierung, einigen Surf-Einflüssen und den üblichen Indie-Heroen (Suicide, The Cure, Patti Smith, Queens Of The Stone Age, The White Stripes, Warpaint) im Kopf. Treibend, an den richtigen Stellen zupackend, mit auf den zweiten Blick eingängigen Melodien und einem guten Laut/Leise-Gespür spielen sich Creevy und ihre beiden Bandkollegen durch die gute halbe Stunde des Albums. Creevy gibt dazu souverän die Rock-Königin, die ihre Stimme mit allem Schmachten, Schreien, Brummen und Flüstern an die Grenzen treibt. Songs wie das Riff-heavy „Told You I´d Be With The Guys“, das hibbelige „Humble Pro“, das traurige „Only Kid On The Block“ oder das nachtschwere Titelstück finden die richtige Balance zwischen Mini-Epos und kanalisierter Energie, um den Kopf sowohl zum Nachdenken als auch zum Schütteln anzuregen. Nicht alle Songs finden diese Ausgewogenheit, haben aber dann immer noch genug Power für einen guten Kick.

Tracklisting

  1. Told You I’d Be With The Guys
  2. Trash People
  3. Moon Dust
  4. 4. Humble Pro
  5. Nuclear Bomb
  6. Only Kid On The Block
  7. Lucid Dreams
  8. Sip O’Poison
  9. Nurse Ratched
  10. Instagratification
  11. Apocalipstick