Arlo Parks – My Soft Machine

In Reviews von Eric

Mit ihrem Debütalbum von vor rund zwei Jahren landete Arlo Parks einen Überraschungserfolg, der ihr einen Brit Award, einen Mercury Prize und zwei Grammy-Nominierungen einbrachte. Ihr sanfter Indie-Soul-Pop über Selfcare, Selbstzweifel und Selbstfindung traf offensichtlich einen Nerv – umso mehr, als dass vielen im Lockdown nichts anderes übrigblieb, als sich mit sich selbst zu beschäftigen.

Auch auf dem Nachfolgewerk erzählt die Londonerin reflektiert, präzise und ohne Selbstschonung über Persönliches, was in seiner Gesamtheit ein Panoptikum an Gefühlen, Erlebnissen und Trivialem ergibt, dem man gut nachfühlen kann – insbesondere, wenn es mit Parks sanft schimmernder Stimme vorgetragen wird. Es geht um typische Ängste von Mittzwanziger*innen, Drogenmissbrauch, Mental Health und (natürlich) ums Ver- und Entlieben. Trotz existenzieller Themenschwere verfällt die Britin aber nicht in heiligen Ernst, sondern bewahrt sich viel Locker- und Leichtigkeit. Denn, wie das erste Stück beweist, ist Parks eigentlich glücklich zurzeit: „The person I love is patient with me, she’s feeding me cheese and I’m happy.“

Musikalisch klingt „My Soft Machine“ poppiger und rhythmischer als das Debüt – das Schielen auf einen größeren (amerikanischen) Markt ist offensichtlich. Der Sound ist aber nie anbiedernd und wirkt auch nicht übergestülpt, Parks macht in sich gut zu eigen. Alles, vor allem die Beats und der Bass, hat einen größeren klanglichen Punch, ohne zu muskulös zu wirken. Parks bewegt sich meist im bekannten modern-souligen Gelände, macht aber auch Ausflüge Richtung Shoegaze („Dog Rose“) und sogar Grunge („Devotion“).

Der musikalischen Weltherrschaft dürfte nicht mehr viel im Weg stehen.

Tracklisting

  1. Bruiseless
  2. Impurities
  3. Devotion
  4. Blades
  5. Purple Phase
  6. Weightless
  7. Pegasus (feat. Phoebe Bridgers)
  8. Dog Rose
  9. Puppy
  10. I’m Sorry
  11. Room (Red Wings)
  12. Ghost