Torres – Thirstier

In Reviews von Eric

Wie lebensdurstig die Menschen nach den langen Monaten der Corona-Einschränkungen sind, merkt man daran, wie sehr die sich bietenden Gelegenheiten von sozialer und kultureller Interaktion genutzt (und teilweise übertrieben) werden. Mackenzie Scott alias Torres spinnt diese Erfahrungen auf ihrem fünften Album (Nachfolger des 2020er „Silver Tongue“) in gewisser Weise weiter: „We’re always fantasizing about something that’s out of reach. That’s what a fantasy is. It’s something you can’t have. I wanted to turn that idea around and ask, ‚What if your fantasy was the thing that you have, this endless loop of fantasy?‘“

Musikalisch werden diese Geschichten von der unendlichen Zufriedenheit passenderweise in einen größeren, bombastischeren Sound gekleidet, als man ihn bisher von der Brooklynerin kannte, wie gemacht für eine postpandemische Feier des Lebens. „I wanted to channel my intensity into something that felt positive and constructive“, beschreibt Torres ihren Ansatz. Dabei treffen melodiös-verzerrte E-Gitarren auf dramatisch-dunkle Synthesizer, die an White Lies erinnern. Ein treibendes Schlagzeug sorgt dazu für den richtigen Bums. Und auch Torres‘ Gesang passt sich dem Klangbild mit entsprechendem Pathos an.

Im Grunde sind die Songs auf „Thirstier“ allerdings Liebeslieder (aus unterschiedlichen Perspektiven), kulminierend im Titelstück und seinen Textzeilen: „Keep me in your fantasies, even though you live with me.“ Ewiges Begehren als sich erfüllende Fantasie – ein schöner Gedanke.

Tracklisting

  1. Are You Sleepwalking?
  2. Don’t Go Puttin Wishes In My Head
  3. Constant Tomorrowland
  4. Drive Me
  5. Big Leap
  6. Hug From A Dinosaur
  7. Thirstier
  8. Kiss The Corners
  9. Hand In The Air
  10. Keep The Devil Out