The Head And The Heart – Living Mirage

In Reviews von Eric

Das vierte Album der Folkrocker The Head And The Heart verströmt so viel Mainstream-Ambition wie keines zuvor. „Living Mirage“ dekliniert die universelle Gefühlsklaviatur (Liebe, Einsamkeit, Sehnsucht, Selbstbehauptung) durch – und das zu einer großdenkenden Produktion, die jedes Instrument fett klingen lässt. Die LP ist damit der logische vorläufige Schlusspunkt der Entwicklung der Band aus Seattle: begonnen haben sie mit einem erdigen, schlichten Klang, der nun in einem radiofreundlichen Poprock-Sound endet, dem man aber den guten Geschmack nicht absprechen kann.

Obwohl so popfreundlich, fühlen sich die kräftigen Melodien des Sextetts immer noch organisch an, die Chemie zwischen Sänger Jonathan Russell und Geigerin/GitarristinSängerin Charity Rose Thielen verströmt nach wie vor eine warme Sentimentalität. Der Sound ist fest verwurzelt im 1980er-Mainstream-Rock und lässt Bruce Springsteen und Fleetwood Mac wiederhallen, findet aber auch Anschluss an heutigen Folkrock-Acts wie Mumford & Sons und The Lumineers. So funktionieren Balladen wie „People Need A Melody“ oder „Glory Of Music“ sowie schmissigere Stücke wie „Missed Connection“ oder „Up Against The Wall“ einerseits recht gut. Andererseits wirkt der ursprüngliche, liebenswerte Americana-Spirit der Band verwässert.

Nerdige Nebensächlichkeit: Mit dem Vocal-Vortag von „Running Through Hell“ könnte Russell jeden Ryan-Adams-Soundalike-Wettbewerb gewinnen.

Tracklisting

  1. See You Through My Eyes
  2. Missed Connection
  3. People Need A Melody
  4. Honeybee
  5. Brenda
  6. Running Through Hell
  7. Up Against The Wall
  8. Saving Grace
  9. I Found Out
  10. Living Mirage
  11. Glory Of Music