Slowdive – Everything Is Alive

In Reviews von Eric

Das Slow in Slowdive steht dort vollkommen zu Recht: 22 Jahre zwischen dem vorletzten und dem letzten Album, sechs Jahre zwischen dem letzten und dem jetzigen Album. Die Shoegazer sind die Band gewordene Langsamkeit.

So gemütlich geht es in den Songs von „Everything Is Alive“ jedoch nicht zu, auch wenn sie eher introspektiv und nachdenklich klingen. Haupt-Songwriter Neil Halstead plante die Stücke ursprünglich als Synthie-lastiges Solowerk, bracht sie aber letztlich doch in den Bandkontext ein, wo sie mit den charakteristischen, hallgetränkten Gitarren angereichert wurden. „Wenn wir als Band alle damit zufrieden sind, ist das tendenziell das stärkere Material“, lobt Halstead die Herangehensweise des Quintetts. Der verwaschene Mann/Frau-Gesang von Rachel Goswell und Halstead trägt die Stücke, das instrumentale „Prayer Remembered“ steht ihnen aber in Sachen Intensität in nichts nach. Slowdives psychedelischer Sound-Kosmos lässt die Sterne schimmern und das Bewusstsein abheben.

Der große Comeback-Hype um Shoegaze, ausgelöst durch aktuelle Combos wie DIIV und Beach House sowie die Wiedervereinigung alter Helden wie Lush und Ride, mag inzwischen wieder abgeebbt sein. Doch Slowdives zweites Leben als Band nach ihrem ersten in den 90ern erhebt sich über kurzlebige Retro-Trends und zeigt eine Gruppe, die im mittleren Alter kreativ und musikalisch besser ist als in ihren jungen Jahren. Alive, indeed.

Tracklisting

  1. Shanty
  2. Prayer Remembered
  3. Alife
  4. Andalucia Plays
  5. Kisses
  6. Skin In The Game
  7. Chained To A Cloud
  8. The Slab