Sébastien Tellier – Domesticated

In Reviews von Wolf

Sébastien Tellier legte mit seinem ersten, auf dem gerade erst von Air gegründeten Label Record Makers erschienenen, Album 2001 einen ziemlich guten Start hin. Ein Song der größtenteils instrumentalen Platte wurde direkt von Sofia Coppola für ihren Film „Lost In Translation“ verwendet, ein weiterer schaffte es später in Daft Punks „Electroma“. Tellier entwickelte sich zu einem Enfant terrible der Popmusik, einer Art modernem experimentellen Chansonnier, schrieb mit seinem Kumpel Mr. Oizo bewusst einen grandiosen Soundtrack für Dupieuxs Film „Steak“ (spielte dort auch mit) und erreichte mit der Teilnahme am ESC 2008 mit einer herllich selbstironischen Performance auch Aufmerksamkeit bei der breiten Masse. Niemand konnte vorhersagen, was einen bei einer neuen Tellier-Platte erwartet.

Inzwischen auch als optischer Styler anerkannt, wurde er in den letzten Jahren immer wieder gerne als Gast zu Modenschauen eingeladen und schrieb ein nettes Album für Dita von Teese. Außerdem hat er geheiratet und ist Vater geworden. Ist er inzwischen domestiziert? Die ersten drei, vorab veröffentlichten Songs ließen die Vermutung auf jeden Fall aufkommen, und sie hat sich bestätigt. Die Stücke gleiten gemütlich, harmonisch, synthetisch und mit viel Vocoder um einen Pool der Langeweile, an dem man eigentlich nicht mehr liegen möchte, man aber zu faul ist, aufzustehen.

Lediglich „Venezia“, „Hazy Feelings“ und „Won“ erinnern an den Drive der alten Werke, überraschen aber nur in Zusammenhang mit den restlichen Titeln der Platte. Selbst „Domestic Tasks“, das einen relativ fetten Clubbeat als Grundlage hat, und eine störende Sequenz im Mittelteil, wirkt letztendlich doch recht häuslich.

Gut, damit sind immerhin die Hälfte der Songs auf der halbstündigen Platte okay. Dann aber doch lieber nochmal die neue von Donny Benét hören…

Tracklisting

  1. A Ballet
  2. Stuck In A Summer Love
  3. Venezia
  4. Domestics Tasks
  5. Oui
  6. Atomic Smile
  7. Hazy Feeling
  8. Won