Roosevelt – Polydans

In Reviews von Eric

Marius Lauber alias Roosevelt hat uns definitiv die vergangenen Monate versüßt. Als er im Sommer die ersten beiden Singles „Sign“ und „Echoes“ veröffentlichte, war dies der passende Soundtrack für die kurz zurückgekehrte Leichtigkeit des Seins. Die folgenden Singles „Feels Right“ und „Strangers“ ließen einen dann etwas besser den Lockdown im Winter aushalten.

Somit ist knapp die Hälfte der Stücke von „Polydans“ bereits bekannt, das sich stärker an Roosevelts cluborientiertem Debüt als an seinem poppigeren Vorgänger „Young Romance“ anlehnt. Aber das man schon einiges kennt, macht nichts, denn natürlich klingt Roosevelt immer noch nach Roosevelt – diese aufregende Mischung aus subtilem Funk und elektronischer Produktion, aus Catchiness und Deepness. Sein drittes Album ist ein ausgesprochener „Me Record“, Lauber schrieb alle Songs, spielte alle Instrumente (Schlagzeug, Synthesizer, Gitarre und Bass) ein und mischte im eigenen Studio ab. Dennoch strahlt die LP eine offene Band-Stimmung aus.

„Easy Way Out“ eröffnet mit einem typischen Intro, indem zu einem Synthie-Loop erst dumpf die Tom-Toms schlagen und sich dann nach und nach alle Instrumente hinzugesellen. „Strangers“ spielt mit einem Nile-Rogers-artigen Gitarrenmotiv und einer hüpfenden Basslinie, während „Feels Right“ als Wiedergänger eines seiner ersten Hits, „Fever“, daherkommt und so gleich im Ohr hängen bleibt. „Echoes“ geht komplett Disco, bevor der beste Song, „Sign“, das Album beschließt – wie er vom Synthie-Dreampop zum nach einer Minute einsetzenden Beat kommt, um dann mit blubberndem Bass und weiteren Synthies in voller Pracht zu erstrahlen, ist schon groß.

Wollte man etwas kritisieren an „Polydans“, dann vielleicht dass Roosevelt eine Spur zu sehr auf Nummer sicher geht, indem er sein auf den Vorgängeralben und -singles präsentiertes Erfolgsrezept einfach ohne Veränderung weiter anwendet. Aber solange es weiter als ein solcher Stimmungsaufheller funktioniert, ist diese Kritik wahrscheinlich müßig.

Tracklisting

  1. Easy Way Out
  2. Strangers
  3. Feels Right
  4. Closer To My Heart
  5. Montjuic
  6. Forget
  7. See You Again
  8. Lovers
  9. Echoes
  10. Sign