Rex Orange County – Apricot Princess

In Reviews von Eric

Früher wurden Künstler*innen mit ihrem ersten Album oder noch später zu Stars, heute sind sie schon Stars bzw. auf dem Sprung dazu, bevor das erste Album überhaupt erscheint – den neuen Vertriebs- und Konsumwegen des Internets sei Dank. Bestes Beispiel hierfür ist der 19-jährige Alex O’Conner alias Rex Orange County aus der englischen Kleinstadt Halsemere in Surrey. Sein erstes Mixtape veröffentlichte er 2015 über Bandcamp, war seitdem schon auf einem Album von Tyler, The Creator zu hören, spielte live an der Seite von Skepta und Frank Ocean sowie stand er auf dem zweiten Platz des „Sound Of 2018“ der BBC. Und jetzt, erst jetzt kommt seine „offizielle“ Debüt-LP, die er vorher schon in Kleinstauflage bei seinen Konzerten verkaufte, über ein offizielles Label heraus.

Der Sound von „Apricot Princess“ folgt dabei anderen aktuell erfolgreichen Landsmännern von O’Conner wie Tom Misch und Jordan Rakei, die elektronische, akustische Singer/Songwriter- und jazzigen Elemente zu einer lässigen Mischung zwischen Fingerschnipsen und Tanzen vereinen. Bei Rex Orange County kommen dabei noch orchestrale Momente mit Bläsern und Streichern hinzu, die an die großen Swing-Stars wie Frank Sinatra erinnern. Passenderweise eröffnet der Titeltrack mit großem Orchesterbrimborium, bevor er mit Handclaps in ein grooviges Jazz-Pop-Stück übergeht. Das folgende „Television / So Far So Good“ treibt dank einem schiebenden Basslauf und einer hüpfenden Pianospur schön nach vorne. Aber auch die ruhigen Töne beherrscht der Brite sehr gut, wie die fast klassischen Soul/Swing-Balladen „Nothing“ und „Sycamore Girl“ zeigen. Die zweite Albumhälfte kann dann nicht mehr ganz mit dem fulminanten ersten Teil mithalten, bietet aber mit „Never Enough“ noch einmal einen herausragenden Song.

Nach dem Hören des kompletten Albums von Rex Orange County kann man nur zu dem Schluss kommen: Der Bohei um den jungen Mann ist mehr als berechtigt.

Tracklisting

  1. Apricot Princess
  2. Television / So Far So Good
  3. Nothing feat. Marco McKinnis
  4. Sycamore Girl
  5. Untitled
  6. 4 Seasons
  7. Waiting Room
  8. Rain Man
  9. Never Enough
  10. Happiness