PJ Harvey – I Inside The Old Year Dying

In Reviews von Eric

PJ Harveys neues, zehntes Album basiert in Teilen auf ihrem letztjährigen Gedichtband „Orlam“, der Coming-Of-Age-Geschichte eines Mädchens im ländlichen England, das sie im Dorset-Dialekt verfasst hat, der Sprache ihrer Kindheit. In der Selbstbezüglichkeit ihres Schaffens ist die 53-Jährige somit in die Phase des Alterswerkes eingetreten (siehe auch: Nick Cave).

Biblische Symbolik, Natur-Metaphern und Shakespeare-Referenzen sind weitere wiederkehrende Motive von „I Inside The Old Year Dying“, das als Album sicher nicht einfach zu erschließen ist. Zusammen mit den Produzenten John Parish und Flood schuf Harvey einen geisterhaften Minimal-Folk, bei dem plärrende Kinder, summende Bienen und zwitschernde Vögel ganz selbstverständlich zum Klangbild gehören. Was genau die Engländerin in verschiedensten Stimmen von geflüstert bis gesungen uns mitteilen will, bleibt dank einiger altertümlicher Dialektwörter teilweise im Ungefähren. Der unheimliche Sound, getränkt von jahrhundertealter Mythologie, muss letztendlich als stimmen- und stimmungsvolles Landschaftsbild aufgenommen werden.

Harvey selbst sieht in „I Inside…“ neben anderen Aspekten vor allem die Liebe am Werk: „I think the album is about searching, looking – the intensity of first love, and seeking meaning. Not that there has to be a message, but the feeling I get from the record is one of love – it’s tinged with sadness and loss, but it’s loving.“

Tracklisting

  1. Prayer At The Gate
  2. Autumn Term
  3. Lwonesome Tonight
  4. Seem An I
  5. The Nether-Edge
  6. I Inside The Old Year Dying
  7. All Songs
  8. A Child’s Question, August
  9. I Inside The Old I Dying
  10. August
  11. A Child’s Question, July
  12. A Noiseless Noise