Paradise – Yellow

In Reviews von Martina

Ohne Vorkenntnisse und ganz geheim gab es die ersten Konzerte im Frühjahr bei einer kleinen Clubtour. Vorab gab es nichts zu hören, was die Leute dazu ermutigt hätte, Fan von Paradise zu werden. Die Soundkiste wurde erst live mit zehn Kostproben der beworbenen Supergroup geöffnet. Diese Bezeichnung haben sich die vier Musiker schon in der Vergangenheit verdient, denn durch Namen wie Sivert Höyem, der mit seiner ehemaligen Band Madrugada zu den erfolgreichsten Acts Norwegens zählt, und drei weiteren Musikern von namenhaften Bands wie Primal Sream, Marianne Faithful und PJ Harvey wird das Interesse an der Arbeit von Paradise geweckt.

Kurz vor den nächsten Auftritten legt das in Oslo gegründete Quartett ihre Debüt-EP mit vier auserwählten Songs auf den Tisch.

Dass sich die Musik von Paradise in rockige Gefilde ansiedelt, ist mit dem Opener „Humilitation“ schnell ausgemacht. Die Gitarre steht zu den treibenden Drums in „Goodbye 21st Century“ kontrolliert unter Strom. Der melodische Unterton bleibt im Gitarrengewirr nicht auf der Strecke. Gewohnt wandelbar passt sich die Stimme des Norwegers den Songs der „Yellow EP“ dunkel, kraftvoll und ausdrucksstark an. Mit jedem Stück werden die Instrumente druckvoller gespielt und wirken im psychedelischen Taumel von „Head Wound“ wie kleine bunte Pillen, die dem Hörer die Sinne vernebeln. Und dem nicht genug, es gibt zum krönenden Abschluss Höyems Gesang als Fixpunkt im behäbigen „Crying“. In diesem Moment ist für seine Fans alles so wie immer.

Diese dürften Paradise mit ihrem kleinen Einstieg von 15 Minuten und 14 Sekunden schon mal auf der sicheren Seite haben. Und mit so einem grandiosen Einstieg sollte es dem geheimnisvollen Projekt an Aufmerksamkeit nicht mangeln. Dass sie noch mehr in Reserve haben, haben die Musiker bereits belegt, so steigert sich die Spannung auf den hoffentlich bald erscheinenden Longlayer.

Tracklisting

  1. Humilitation
  2. Goodbye 21st Century
  3. Head Wound
  4. Crying