FM Belfast – Island Broadcast

In Reviews von Eric

Es war früher doch ziemlich schön in Berlins Indie-Gemeinde! Der alte, charmante Festsaal Kreuzberg war noch nicht abgebrannt, bei den regelmäßigen Partys dort kannte man gefühlt die Hälfte der Leute – und ausgelassen getanzt wurde unter anderem zu „Par Avion“ von FM Belfast. Die passten mit ihrem Wohlfühl-Indiepop mit Dancefloor-Potential und positiven Vibes perfekt in die damalige Zeit rund um 2008.

Aus, vorbei. Der Festsaal Kreuzberg ist in eine wenig charmante Lagerhallenkonstruktion gezogen, die Indie-Partys sind immer übersichtlicher besucht und auch FM Belfast sind nicht mehr die Feierschweine von ehedem. Das vierte Album der Isländer gibt sich weitaus gesetzter, nachdenklicher und weniger unbeschwert als die Vorgänger. Bei ein paar Songs auf „Island Broadcast“ treten die euphorischen Synthesizer-Konstruktionen von Árni Rúnar Hlöðversson und die positive Stimme von Lóa Hlín Hjálmtýsdóttir weiterhin hervor – siehe „All My Power“, „Agent“ und vor allem das abschließende „The Game“. Daneben erscheinen die anderen Midtempo-Stücke zwar nicht direkt schlecht, aber doch ein wenig fad, da sie mit den gleichen Ingredienzien, aber weniger Umdrehungen komponiert sind.

Natürlich werde ich auch älter und feiere anders (und weniger) als früher. Aber Überschwang, Leichtigkeit und Lebensfreude gehörten für mich immer zur Band-DNA von FM Belfast. Deshalb vermisse ich sie auf „Island Broadcast“. Früher war einfach mehr Lametta.

Tracklisting

  1. All My Power
  2. Follow Me
  3. Enjoy
  4. Up All Night
  5. Agent
  6. You’re So Pretty
  7. Streamers
  8. Leave A Mark
  9. Fearless Youth
  10. Strobe
  11. The Game