Palace – Shoals

In Reviews von Eric

„Danke für die Angst“, sang Thees Uhlmann vor ein paar Jahren in seiner Ode an Stephen King. „Danke für die Angst“, das dachte wohl auch die Londoner Band Palace, als sie ihr drittes Album entwarf, nur universeller gedacht. „Es ist fast schon eine Art Liebesbrief an die Angst – und an alle Menschen, die sie spüren“, erklärt Frontmann Leo Wyndham „Shoals“. Die eher unschönen menschlichen Themen gehören seit jeher zu den Leitmotiven von Palaces Arbeit, nach zerbrochenen Beziehungen vom Vorgänger „Life After“ also nun die Furcht in all ihren Facetten („14, I was terrified, I wanted guts but then my stomach died“, heißt es etwa in „Never Said It Was Easy“).

Insbesondere die unterdrückten Gefühle, die im Schwebezustand zwischen Schlaf und Wach an die Oberfläche kommen, hatten es dem Trio angetan. Wyndhams Texte arbeiten viel mit Meeresmetaphern (wie man auch an einigen Songtiteln sieht), und genauso braust die Musik in verfeinerten Arrangements einmal auf und liegt dann wieder ruhig da, wie der Ozean im Strom der Gezeiten.

Heimatverbunden greifen sie dabei auf den reichen Schatz an elegischen Sounds britischer Songwriter-Bands zurück, etwa Elbow, The Verve, Doves oder The Maccabees. Wird der Gesang mehrstimmig, ist die Ähnlichkeit zu den Local Natives frappierend. Mal halten es Palace reduziert wie im klavierlastigen Eröffnungsstück, mal treiben Drums und Bass den Song nach vorne wie in „Fade“. Ein wiederkehrendes Motiv sind die perlenden Gitarren-Arpeggios, wie sie im Titelstück besonders hervortreten.

Wyndham zieht aus der Arbeit an „Shoals“ sein persönliches Fazit über die Angst: „Es geht nicht darum, sich vor diesem Gefühl zu fürchten – sondern darum, sich einzugestehen, dass man sich stärker darauf einlassen muss.“

Tracklisting

  1. Never Said It Was Easy
  2. Shame On You
  3. Fade
  4. Gravity
  5. Give The The Rain
  6. Friends Forever
  7. Killer Whale
  8. Lover (Don’t Let Me Down)
  9. Sleeper
  10. Salt
  11. Shoals
  12. Where The Sky Becomes The Sea