Mt. Wolf – Aetherlight

In Reviews von Martina

Etwas Leichtes für den Sommer ist immer eine gute Entscheidung. In der von der Hitze geschwollenen Zeit mag man es gerne gemächlich oder verträumt, eben genauso wie sich die Musik von Mt. Wolf anfühlt. Die leichte Kost hat es dennoch in sich, die traumhaften Melodien und berührenden Klänge entfalten ihre breitflächigen Gitarren und lassen eine Stunde Musik viel weniger erscheinen.

Schon das Intro regelt den Puls runter und zwingt zum intensiven Lauschen. Hinter geschlossenen Augen sieht man, wie das glitzernde Sonnenlicht den Asphalt verflüssigt. Dann schwebt das Debüt „Aetherlight“ mit dem ersten Stück „Heavenbound“ melancholisch empor. Die sinnlichen Streicherarrangements, das sanfte elektronische Brummen und der ebenfalls einfühlsame Gesang bringen den letzten Schliff in das wunderschöne Klangbild des Londoner Trios. Die weichgespülte Stimme von Sebastian Fox steigt oftmals ins Falsett oder wird wie im Stück „Hamburg“ synthetisch aufpoliert.

Die anfangs verträumten Songs bekommen mit dem Aufflammen der Gitarren und einem wuchtigen Ruck der Drums eine Postrock-Note verpasst. Was gerade noch treibend in Gang kam, fällt im nächsten Moment seelenruhig in sich zusammen. „Dorji“ ist so ein Stück, dass sich nur für eine Geschwindigkeit nicht entscheiden kam. Mal läuft es gemütlichen Schrittes schüchtern melodisch umher, dann haben es die Gitarren eilig, um mit dem Schlagzeug erneut in Richtung Postrock zu spurten.

In „Hex“ schlägt Sänger und Gitarrist Sebastian Fox die höchsten Töne an, die Saiten werden gedrosselt und nur akustisch angestimmt. Der beinahe weinerlich klingende Gesang wird mit himmlisch, kaum wahrnehmbaren Chören und dem traurigen Beiklang orchestraler Instrumente in eine tiefe Seelenlage gebracht. Das Schlagzeug berstet den Leisegang, bricht kurzer Hand aus und fällt in sanfte Anmut zurück. Alles wird in weiche Tücher gepackt, nur die immer wieder ausbrechenden Instrumente hinterlassen kleine Blessuren an den Songs, die niemanden nicht wehtun, sondern Wohlklang erzeugen.

Mit einer düsteren Note in Ohrwurmqualität hinterlassen Mt. Wolf mit „The Electric“ einen weiteren Pluspunkt auf ihrem Debüt, welches auch nach Stunden, Tagen, Wochen wahrscheinlich auch Monaten, Jahren nicht abgenutzt ist.

Tracklisting

  1. Intro
  2. Heavenbound
  3. Soteria
  4. Hamburg
  5. Bohemia
  6. Kenobi
  7. Dorji
  8. Hex
  9. Anacrusis
  10. Tucana
  11. Starliner II
  12. The Electric
  13. Exit (with Burgs)