Miles Kane – One Man Band

In Reviews von Eric

Beim Titel flunkert er schon ziemlich, der Miles Kane. Denn sein neues, fünftes Album ist keineswegs eine Ein-Mann-Unternehmung. Vielmehr arbeiteten James Skelly (The Coral), Tom Ogden (Blossoms) und Keiran Shudall (Circa Waves) in der Entstehung der LP mit. Aber als echter Lad in Liam-Gallagher-Manier gehört etwas Großspurigkeit eben zum Handwerk dazu.

Die Northern-Soul- und Motown-Einflüsse des erst vor anderthalb Jahren veröffentlichten Vorgängers schmeißt Kane für „One Man Band“ über Bord und liefert – passend zum Festival-Sommer – straighten Indie-Rock, der vor 20 Jahren sicher mehr Wellen geschlagen hätte als heute. Schmissig-schwungvolle Songs wie das Titelstück, „Troubled Son“ oder „Doubles“ laden zum Mitwippen oder -tanzen ein, ohne eine gewisse Formelhaftigkeit überwinden zu können. Auch „Heartbreaks (The New Sensation)“ wirkt wie ein lauwarmer T.Rex-Aufguss.

Interessanter wird es, wenn der Engländer ein paar Schlenker einbaut – „Never Taking Me Alive“ zollt Al Pacino und Robert DeNiro Tribut und reitet auf einem heißen Fuzz-Bass den Highway entlang; „Ransom“ dampft den orchestralen Sound seines Nebenprojektes The Last Shadow Puppets auf eine Clubbühne zusammen; und das lebhafte „Baggio“ verneigt sich vor eben jenem Roberto B., der italienischen Fußball-Legende, inklusive Dolce-Vita-Flair.

Miles Kane kann ohne Zweifel catchy Songs schreiben. Aber für wirklich großartige Songs fehlen ihm entweder der Mut zur Überraschung oder die großen Refrains.

Tracklisting

  1. Troubled Son
  2. The Best Is Yet To Come
  3. One Man Band
  4. Never Taking Me Alive
  5. Heartbreaks (The New Sensation)
  6. The Wonder
  7. Baggio
  8. Ransom
  9. Doubles
  10. Heal
  11. Scared Of Love