Kittin – Hacker – Third Album

In Reviews von Eric

Ganze 13 Jahre haben sich Caroline Hervé und Michel Amato, besser bekannt als Kittin – seit längerem ohne die Anrede Miss unterwegs – und Hacker, für ein neues Album Zeit gelassen. Im Berlin der Anfang-00er-Jahre galten beide als der heiße Scheiß – damals, als Electro-Clash ein Ding war. Die Beiden nehmen diesen Faden wieder auf, indem sie sich auf ihr 2001er Debüt „First Album“ beziehen und die neue LP einfach „Third Album“ nennen. Und auch musikalisch docken sie an damals an, wenn sie (Detroit) Techno, New Wave und Italo Disco mischen.

Da Ergebnis sind acht treibende, dunkle Tracks, die zwar einiges an Nostalgie versprühen, aber auch viel Energie ausstrahlen. „19“ macht einem den Einstieg leicht, mit skelettierten Drum-Patterns und großräumigen Basslinien. Schmunzeln lässt die Hommage an das Berghain, das hier nur „Ostbahnhof“ genannt wird. Kittin berichtet in ihrem bekannt distanzierten Sprechgesang zu unheimlichen Synthie-Lines und einer Drum-Machine vom Frühstück und dem Anziehen der schwarzen Turnschuhe, dem Anstehen in der langen Sonntagsschlange (in der sie erkannt wird) und schließlich dem Verlieren in der Musik. Voll Italo-Disco gehen die beiden Franzosen bei „Purist“. Ein paar schwächere Tracks wie „Homme à la Mode“ oder „Soyuz“ sind allerdings auch zu finden.

Obwohl die 00er-Jahre zurzeit wieder angesagt sind, war von einem Electro-Clash-Revival bislang noch nichts zu hören. Vielleicht gibt „Third Album“ ja den Startschuss.

Tracklisting

  1. 19
  2. Ostbahnhof
  3. Homme à la Mode
  4. La Cave
  5. Malade
  6. Purist
  7. Retrovision
  8. Soyuz