Kellermensch – Capitulism

In Reviews von Martina

Feuerwerk, Fontäne, Sektkorken! Wer auf neue Musik von Kellermensch wartet, braucht Geduld. Bis zur Veröffentlichung des drittes Albums hat sich die Band fünf Jahre Zeit gelassen. Also hören und genießen, was Kellermensch geschaffen hat.

Dieses fällt nicht schwer. Im gesanglosen, tastenbetonten Einstieg von „Capitulism“ vereinen sich gezielt alle Instrumente zu einem monumentalen Berg aus Gitarre, Schlagzeug, Piano und Streichinstrument. Ganz klar endet das Alles im unverkennbaren Sound der Dänen. Der ausdrucksstarke Opener entschleunigt unbemerkt die Zeit und könnte als unendliche Symphonie weiterlaufen.

Aber was wäre Musik von Kellermensch ohne Gesang. Die Stimme von Sebastian Wolff passt sich den energiegeladenen oder balladesken Stücken sowie den nicht immer mit Heiterkeit versprühenden Texten perfekt an. Selbst wenn es in „6705“ um die Heimatstadt geht, ist nicht alles sauber. Die mächtige Mischung aus Ambient, Pop, Rock, Metal und melancholischer Düsternis breitet sich in den neun Stücken von „Capitulism“ immer wieder aus. Schwere Klänge umspielen den prägnanten Gesang zum nachdenklichen „Mission“ .

Die Drums sind bei den Melodien zum dritten Longplayer das treibende Instrument. Im packenden „Fallow You Around“ setzt sich zuerst die Gitarre in den Vordergrund, die schnell vom wummernden Schlagzeug verdrängt wird. Das abwechselnde Verwischen der Instrumente erzielt in dem Stück eine echte Effektstärke. Passend besinnlich wird die Stimmung mit Piano und Violine in der Ballade „Another Drink“ dargestellt. Auch bei „The Light“ setzen die Musiker von Kellermensch wieder auch die Gefühls-Achterbahn ihres fantastischen Mixes aus Melancholie und Härte. Eben genau das, was diese Band ausmacht.

Kraftvolles muss ruhen, um sich zu entwickeln. Eilig haben die Dänen es jedenfalls nicht und wenn so viel Gutes dabei entsteht, ist die Wartezeit nur ein kleiner Augenblick. Drei Alben in elf Jahren ist nicht untertrieben. Kellermensch läuft die Zeit hoffentlich nicht davon, wie auch ihre Vorgängeralben ist „Capitulism“ ein zeitloses Stück Musik geworden.

Tracklisting

  1. Instrumental
  2. 6705
  3. Mission
  4. Nothing
  5. Follow You Around
  6. Under
  7. Unother Drink
  8. The Light
  9. I´m Not Everybody Else