George FitzGerald – All That Must Be

In Reviews von Eric

Alben sind für den DJ und Produzenten George FitzGerald auch immer Abbilder seiner aktuellen Gefühls- und Beziehungswelt. Sein Debüt „Fading Love“ verarbeitete die Trennung von seiner Freundin sowie sein Entlieben von der EDM-Szene seiner damaligen Wahlheimat Berlin in zurückgenommenen Beats.

Der Nachfolger „All That Must Be“ gibt sich im Vergleich einerseits positiver, umarmender und energiegeladener, andererseits auch nachdenklicher und überwältigender. „Mir schwebte eine andere Stimmung vor, um die Veränderungen in meinem Leben widerzuspiegeln“, sagt FitzGerald selbst. Kein Wunder, hat der Brite doch während der Entstehung der LP ein Leben als frisch gebackener Familienvater in London aufgenommen. Den Opener „Two Moons Under“ lässt er deshalb zur Neuverortung auch mit Straßenlärm seines neuen Heimatbezirks Bermondsey beginnen.

Sobald dann der erste Ton seiner Musik erklingt, die sich geschickt zwischen Track und Song positioniert, schafft es FitzGerald, seine Hörer*innen mittels seiner flirrenden Soundscapes in seinen Stücken gefangen zu nehmen. Seine perfekt aufgebauten Arrangements, in denen er immer wieder spannungsreiche Breaks setzt, werden von hypnotisierenden Synthesizer-Arpeggios und einer Mischung aus elektronischen Drums und live eingespielter Percussion vorangetrieben. Dazu kommt körperloser Gesang, der so bearbeitet wurde, dass man nicht genau entschlüsseln kann, was gesungen wird.

Die Kollaborationen mit Lil Silva, Bonobo und Tracey Thorn veredeln FitzGeralds Tracks vorsichtig, fügen sich aber vor allem in den musikalischen Erzählbogen ein. Deshalb fällt es auch schwer, einzelne Stücke hervorzuheben. „Frieda“ und „Burns“ könnte man nennen, oder „Half-Light“ und „Passing Trains“. Aber eigentlich funktioniert „All That Must Be“ in seiner Gesamtheit als Gefühlsspiegel am besten. Ist das nun sehr fein gewebter elektronischer Pop oder sehr elaborierter House? Egal, am Ende ist es einfach sehr gute Musik.

Tracklisting

  1. Two Moons Under
  2. Frieda
  3. Burns
  4. Roll Back
  5. Siren Calls
  6. Nobody But You
  7. Outgrown
  8. Half-Light
  9. The Echo Forgets
  10. Passing Trains