Fenech-Soler – Zilla

In Reviews von Eric

Im Moment guten Elektropop zu finden, ist nicht einfach. Entweder es ist charttaugliche, überproduzierte Belanglosigkeit, überambitionierte Frickelei oder dated music formerly known as Indietronic. Aber gut gemachten, eingängigen, kredibilen Elektropop, den muss man länger suchen.

Fündig wird man bei Fenech-Solers drittem Album „Zilla“. Um die Hälfte ihrer Mitglieder zum Duo geschrumpft, scheut das verbliebene Brüderpaar Ross und Ben Duffy nicht, den POP großzuschreiben. Sie lassen aktuelle Trends (Future-R´n´B!) einfließen, ohne sich anzubiedern, sind catchy (der schmelzende Gesang!), ohne ihre Klugheit zu opfern und zitieren (die Disco-Reminiszenzen!), ohne altbacken zu wirken. Bei den Tracks von „Zilla“ sitzt jede Spur und jeder Ton, jeder Synthesizer, jeder Beat, jedes Drum-Pattern ist genau dort, wo es hingehört. Das motiviert wahlweise zum Tanzen („On Top“, „Touch“) oder zum lässigen Abhängen („Night Time TV“, „Be Someone“). Aber vor allem interessant wird es, wo die Duffys mal mehr wagen, die Beats mal holpern, die Melodie splittert, und das Tempo gedrosselt wird – dies ist bei dem zweigeteilten Titelstück und „From Afar“ der Fall. Wenn Elektropop so wie hier präsentiert wird, besteht noch Hoffnung.

Tracklisting

  1. Kaleidoscope
  2. On Top
  3. Night Time TV
  4. Conversation
  5. Zilla I
  6. Grace
  7. Cold Light
  8. Undercover
  9. Touch
  10. Zilla II
  11. Be Someone
  12. From Afar