Drangsal – Exit Strategy

In Reviews von Eric

Mit seinem dritten Album „Exit Stretegy“ hat Max Gruber alias Drangsal seine Verpuppung zum bunten Pop-Schmetterling abgeschlossen, die ihn vom pfälzischen Kaff Herxheim in die Berliner Szene führte. „So wird der Bube zum Biest“, heißt es passenderweise im Eröffnungsstück „Escape Fantasy“. Doch dieses Biest will vor allem spielen, es lässt neben seiner Eitelkeit und Arroganz auch viel Platz für Selbstzweifel – es braucht sogar „Urlaub von mir“. Und es macht Mut für alle, die irgendwie nicht der Norm entsprechen, denn: „Mädchen sind die schönsten Jungs“.

Musikalisch zurückhaltend war Drangsal noch nie, aber diesmal geht er wirklich all in mit seinem Wave-Schlager-Synthie-Pop. Statt wie bisher mit den Indie-Produzenten Markus Ganter und Max Rieger zusammenzuarbeiten, ließ Gruber diesmal Patrik Majer (u.a. Wir Sind Helden, Rosenstolz) an die Regler. Ergebnis ist ein opulenter Sound, der so viele Facetten zeigt wie bisher noch nicht in Drangsals Schaffen. Glockenspiel, Geige, Trompete sind neben den den Klang bestimmenden Gitarren und Synthesizern zu hören, die gerne eingesetzten „Oh oh oh“-Chöre kratzen an der Penetranz.

Die LP kulminiert im Song „Karussell“, das mit Akustik- und Pedal-Steel-Gitarre beginnt, sich zu jahrmarktartigem Geklimper hangelt und schließlich in irren Eurodance-Fanfaren und -Beats implodiert. Ein passender Abschluss für ein überdreht-gutes Album.

Tracklisting

  1. Escape Fantasy
  2. Exit Strategy
  3. Mädchen sind die schönsten Jungs
  4. Rot
  5. Liedrian
  6. Ich bin nicht so schön wie Du
  7. Urlaub von mir
  8. Schnuckel
  9. Benzoe
  10. Ein Lied geht nie kaputt
  11. Karussell