Big Red Machine – How Long Do You Think It’s Gonna Last?

In Reviews von Eric

Big Red Machine, das kollektive Projekt von Justin Vernon (Bon Iver) und Aaron Dessner (The National), legt mit „How Long Do You Think It’s Gonna Last?“ sein zweites Album vor. Die Gästeliste, die sich die beiden Bartträger zusammengestellt haben, ist noch illustrer als auf dem Debüt: u.a. Taylor Swift, Lisa Hannigan, Robin Pecknold (Fleet Foxes), Sharon Van Etten, Anaïs Mitchell und Ben Howard sind diesmal dabei.

Dessner und Vernon legen zwar die Songs in ihren Grundzügen an, doch zum Leben erweckt werden sie erst im Zusammenspiel aller Beteiligten. Die Stücke haben diesmal weniger Jam-Charakter als auf dem Erstling und folgen klareren Songstrukturen. Melancholische Pianofiguren vereinen sich mit zurückhaltenden Drums, verschiedenen Saiten- und Blasinstrumenten sowie ein paar glitchigen Elektronikeinsprengseln, die an Bon Ivers Album „22, A Million“ erinnern, zu einem leicht nebligen Herbst-Sound.

Die Gäste fügen sich bereitwillig in diese beherrschende Stimmung des Albums ein. Die Ausnahme ist vielleicht Taylor Swift: noch nicht bei ihrem Zweitstimmen-Beitrag bei „Birch“ – hier muss man schon zweimal hinhören, um sie zu erkennen. Doch beim folgenden „Renegade“ übernimmt sie den Lead-Gesang, und macht aus dem Song – da auch der poppigste der LP – ihre kleine Taylor-Show. Was aber nicht unangenehm ist, denn dass alle anderen Stücke doch recht ähnlich klingen, ließe sich „How Long…“ schon ankreiden. Andererseits sind Dessner und Vernon so versierte Songwriter, dass sich auch ein bisschen Langeweile bei ihnen noch wunderbar anhört.

Tracklisting

  1. Latter Days
  2. Reese
  3. Phoenix
  4. Birch
  5. Renegade
  6. The Ghost Of Cincinnati
  7. Hoping Then
  8. Mimi
  9. Easy To Sabotage
  10. Hutch
  11. 822am
  12. Magnolia
  13. June’s A River
  14. Bryce
  15. New Auburn