Declan McKenna – Zeros

In Reviews von Eric

Declan McKenna ist immer noch ganz und gar nicht einverstanden mit dem Zustand der Welt – und hat wieder Songs darüber geschrieben. Auf seinem Debütalbum von vor drei Jahren kündete der damals 18-Jährige schon von den Unsicherheiten seiner Altersgenoss*innen im Allgemeinen und dem Mobbing eines Transgender-Teenagers im Besonderen.

Der Nachfolger „Zeros“ zeigt wieder einen jungen Musiker, der sich viele Gedanken über gesellschaftliche und soziale Probleme macht. „Stimme einer Generation“ will McKenna trotzdem nicht genannt werden, wie er wiederholt betont. Auf seinem zweiten Album spricht er viele Themen an – Religion, Umwelt, Außenseitertum –, verpackt sie allerdings in opake, weniger eindeutige Lyrics, die mit futuristischen, dystopischen und apokalyptischen Geschichten verwoben werden, aber ihre Wurzeln im Hier und Jetzt haben.

Passenderweise – das Cover mit spacigem Ziggy-Stardust-Anzug deutete es schon an – ist der Sound von „Zeros“ 70s-Glamrock-beeinflusst. „You Better Believe!!!“ eröffnet mit angemessenem Pomp inklusive Queen-Piano. Im Verlauf versteigt sich der Engländer aber zum Glück nicht zu der Idee, heute eine der damals angesagten Rock-Opern kreieren zu wollen. Sondern er verbreitert seine Einflüsse, auch wenn er immer wieder bei den 70ern landet – bei Bowie in „Be An Astronaut“, T-Rex bei „Beautiful Faces“, Roxy Music bei „Daniel, You’re Still A Child“. Doch genauso gibt es Fingerpicking-Folk („Emily“) und Daft-punkigen Robot-Rock („Rapture“).

Die Verpackung mag Retro erscheinen, doch Declan McKenna findet in der Gegenwart genug Dinge, die falsch laufen. Aber vor allem ist der Sound von „Zeros“ zeitlos gut.

Tracklisting

  1. You Better Believe!!!
  2. Be An Astronaut
  3. The Key To Life On Earth
  4. Beautiful Faces
  5. Daniel, You’re Still A Child
  6. Emily
  7. Twice Your Size
  8. Rapture
  9. Sagittarius A*
  10. Eventually, Darling