Cherry Glazerr – I Don’t Want You Anymore

In Reviews von Eric

Bei Cherry Glazerr bestimmt Frontfrau und Mastermind Clementine Creevy so ziemlich alles. Wenn ihr etwas nicht passt, schreckt sie auch vor radikalen Maßnahmen nicht zurück – etwa, als sie nach dem mäßig erfolgreichen ersten Album alle ihre Mitmusiker*innen austauschte. Für LP Nummer vier war kein Tabula rasa notwendig, sondern wohlüberlegte Evolution zusammen mit Produzent Yves Rothman (Yves Tumor, Blondshell).

„I Don’t Want You Anymore“ beschreibt Creevy als „reife“ Platte. Sie seziert darauf vergangene Beziehungen und schont sich in der Rückschau auch selbst nicht, vor allem ihren Hang zur Destruktivität prangert sie an und geht dafür stimmlich an ihre Grenzen, sie flüstert, schreit und leidet überlebensgroß. Der Sound ist punkig und grungig angehauchter Garagen-Indierock, bei dem vorzugsweise die Gitarren ordentlich Lärm machen. Besonders interessant wird es allerdings, wenn Creevy ihrer kalifornischen Popsensibilität nachspürt und die heavy Gitarren bei „Touched You With My Chaos“ mit filmreifen Streichern ersetzt, in „Golden“ verfremdete Mariachi-Bläser erklingen lässt oder „Wild Times“ wie einen schrägen Synthie-Pop-Song anlegt. Dieses Spiel mit den Texturen macht „I Don’t Want You Anymore“ zu einem reizvollen wie unterhaltsamen Album.

Tracklisting

  1. Addicted To Your Love
  2. Bad Habit
  3. Ready For You
  4. Touched You With My Chaos
  5. Soft Like A Flower
  6. Sugar
  7. Golden
  8. Wild Times
  9. Eat You Like A Pill
  10. Shattered
  11. I Don’t Want You Anymore