Bones UK – Bones UK

In Reviews von Eric

Auf dem Cover ihres Debütalbums schauen Rosie Bones und Carmen Vandenberg alias Bones UK wie zwei Playboy-Bunnies aus, die gerade aus einer Schlägerei kommen – und dieses Bild beschreibt auch den Sound des aus London stammenden und in Los Angeles beheimateten Duos ziemlich gut. Denn einerseits haut ihr Sound, der rumpeligen Garagenrock mit messerschafen Industrial-Klängen verbindet, mächtig auf die Zwölf. Andererseits wissen die Songs auch mit einem eingängigen Pop-Appeal anzuziehen.

Die Themen, die die Band im Laufe ihres Erstlings anspricht, haben es in sich – von der Beauty-Industrie, die vom Hetzen der Menschen nach einem angeblichen äußeren Idealstandard lebt, über toxische Männlichkeit bis zum immer noch weitverbreiteten Sexismus in der Musikszene. Kein Wunder also, dass die beiden Damen in ihren Songs laut werden, insbesondere Sängerin Bones treibt ihre Stimme immer wieder an die Grenzen. Überhaupt ist es ihr Vortrag, der einen Großteil des Reizes von Bones UK ausmacht: sie pendelt zwischen verführerisch und verwildert, zwischen zärtlich und bedrohlich – leider wird ihre Stimme stellenweise mit zu vielen Effekten beladen, was für die Wirkung eher kontraproduktiv ist.
Das Gitarrenspiel Vandenbergs entstammt der klassischen Rock-Schule, mit vielen Riffs und einigen Solos. Dazu kommen dunkle, elektronische Maschinen-Beats, die wiederholt an Nine Inch Nails erinnern. Dennoch schafft es das Duo, eingängige Melodien in die Stücke einzubauen, die einen gewissen Mainstream-Anspruch über eine Underground-Nische hinaus verströmen. Dazu passt auch, dass es von dem Song „Filthy Freaks“ einen extra Radio Edit gibt.

„Beautiful Is Boring“ verbindet alle genannten Eigenschaften beispielhaft und ist somit der geeignete Einstieg in die selbstbetitelte LP. Ihren Sound behalten Bones UK auf weiten Teilen des Albums bei und variieren ihn nur in Nuancen. Ausnahmen sind „Leach“, das Flamenco-Rhythmen und -Gitarren in einen Rock-Kontext übersetzt, das bedrohliche David-Bowie-Cover „I’m Afraid Of Americans“ oder ihre eigene Version von Rhythm & Blues in „Girls Can’t Play Guitar“.

Die Songs auf ihrem Debüt wirken manchmal noch etwas plump und zu sehr auf den kurzfristigen Effekt hin produziert. Dennoch zeigen Bones UK, dass sie genug Swag und Haltung haben, um ihre eigene Rock-Story zu schreiben.

Tracklisting

  1. Beautiful Is Boring
  2. Filthy Freaks
  3. Pretty Waste
  4. Leach
  5. I’m Afraid Of Americans
  6. Souls
  7. Skeletone
  8. Choke
  9. Creature
  10. Black Blood
  11. Limbs
  12. Girls Can’t Play Guitar
  13. Filthy Freaks (Radio Edit)