Wanda – Ende nie

Der Legende nach nahm Marco Michael Wanda seinen Bandkollegen, den Gitarristen Manuel Poppe, nach Ende der Aufnahme ihrer neuen, sechsten LP zur Seite und fragte ihn, wie er diese nun fände. „Es ist unser Debütalbum“, habe Poppe geantwortet. Denn es ist die erste Platte, die komplett ohne Keyboarders Christian Hummer entstand, der 2022 nach langer, schwerer Krankheit verstarb. Und somit seien Wanda eine neue Band.

Das heißt, dass sich die nun als Trio agierenden Österreicher ein gutes Stück vom bisher zum Markenkern gehörenden Exzess verabschieden – „Ende nie“, das zu einem guten Teil am Klavier entstand, ist eine Verarbeitungs- und Durchhalteplatte. Dieses Gefühl kumuliert direkt im Eröffnungsstück „Bei niemand anders“, das sowohl Hummer als auch M.M. Wandas damals todkrankem Vater gewidmet ist; eine rührende Pianoballade mit Einflüssen von Elton John, die sich zudem Melodiefragmente von 80s-Synthie-Pop-Stücken (z.B. „It’s My Life“) leiht und auf der der Frontmann tröstet: „Deine Angst vor dem Ende ist so alt wie die Menschheit selbst. Und wenn du glaubst, dass es endet, bin ich da und ich halt dich fest.“

Das folgende „F*** Youtube“ wiederum hat eine 70s-Rock-Gitarre und einen großen Refrain, wie ihn die Wiener scheinbar mühelos hinbekommen. Nach diesem verheißungsvollen Start kommen aber auch einige sehr durchschnittliche bzw. simple Songs wie der fade Von-Wegen-Lisbeth-Aufguss „Sie steht nicht auf dich“. Dazwischen aber auch weitere gefühlvolle Klavierstücke wie „Ich hör dir zu“ und am Ende das trotzig-optimistische „Niemand was schuldig“.

„Ende nie“ ist kein vollständig gelungenes Album. Aber in seinen besten Momenten über Vergänglichkeit und Liebe sehr emotionalisierend und weit weg von der sonst gekannten Thekenphilosophie Wandas.

1. Bei niemand anders
2. F*** Youtube
3. Therapie
4. Sie steht nicht auf dich
5. Keine Angst
6. Ich hör dir zu
7. Wachgeküsst
8. Woher soll ich wissen
9. Jeder kann es sein
10. Kein Ende nie
11. Immer OK
12. Niemand was schuldig