U.S. Girls – Heavy Light

In Reviews von Wolf

Vor zehn Jahren startete Meghan Remy ganz allein ihr sehr lowes Antipop-Projekt U.S. Girls. Inzwischen sind die Töne klarer geworden, die Musik beschwingter und das Projekt ist eine richtige Band geworden. An ihrem neuen Album waren sogar insgesamt 20 Musiker*innen (u.a. Jake Clemons von Springsteens E-Street-Band) und ein Chor beteiligt, aber eingefahrenem Pop bietet sie immer noch die Stirn.

Drei Songs des Nachfolgers von „In A Poem Unlimited“ sind allerdings neue Versionen von früheren Titeln. Ob das wirklich nötig war, sei mal dahin gestellt, aber so kommt die Platte immerhin auf eine Spielzeit von fast 40 Minuten. Weitere drei Tracks sind kurze Skits, die sich aus Interviewschnipseln zusammen setzen. Von den restlichen verbleibenden sieben Songs zieht uns der Opener „4 American Dollars“ mit fluffiger Basslinie und quietschig-schmeichelnden Geigen in das merkwürdige Geschehen hinein. Weiter geht es von verklimperten Gospelnummern über afro-rhytmischen Electro, dramatische Marschmusik, einer etwas kitschigen Klavierschnulze, bei der man irgendwie an Leonard Cohen denken muss, zu einer entrückten Musical-Nummer über Bomben. Alles irgendwie leicht daneben, wie Remys etwas gnietschiger Gesang, was aber gerade das Anziehende an den Liedern ist. Je nach persönlichem Geschmack der Hörer*innen wird hier jede*r ein neues Lieblingslied finden.

„Heavy Light“ ergibt kein rundes Bild, in seinen Ecken lauern aber viele hörenswerte Überraschungen.

Tracklisting

  1. 4 American Dollars
  2. Overtime
  3. IOU
  4. Advice To Teenage Self
  5. State House (It’s A Man’s World)
  6. Born To Lose
  7. And Yet It Moves – Y se mueve
  8. The Most Hurtful Thing
  9. Denise, Don’t Wait
  10. Woodstock ’99
  11. The Color Of Your Childhood Bedroom
  12. The Quiver To The Bomb
  13. Red Ford Radio