Tiflis Transit – Mondaene Dysfunction

In Reviews von Eric

Tiflis Transit reihen sich nahtlos ein in die diesjährige Riege an Songwritern wie z.B. Rex Orange County, die DIY-Indie mit ganz viel (Neo-)Soul zu einer lässigen Mischung vereinen. Dass Bandleader Fabian Till aus Wuppertal und seine weiteren Mitstreiter*innen aus Hannover und Berlin kommen, kann man als kleine Anekdote erwähnen, Einfluss auf die Musik hat es nicht wirklich. Heutzutage hört man ja selten einer Band noch an, woher sie kommt. Auch Tiflis Transit spielen auf ihrer Debüt-EP „Mondaene Dysfunction“ einen weithin gültigen Sound, der auch aus Manchester oder Detroit kommen könnte.

„May“ eröffnet mit einem James-Blake-Piano, zu dem sich im Verlauf eine zurückhaltende, aber effektive Rhythmussektion und Balkan-Bläser gesellen. Tills Stimme hat einen angenehmen Schmelz, auch wenn sie nicht das kräftigste Organ zu sein scheint, und kippt immer wieder Richtung Falsett. „White Wall“ geriert sich als Fingerschnips-Ballade, die sich auch auf dem ersten Michael-Kiwanuka-Album verstecken könnte, ohne unangenehm aufzufallen. „Mosaic“ bewegt sich elegant zwischen Yacht-Rock und Zeitlupen-Funk, während das abschließende „Island“ Roosevelt zuwinkt und – noch ein wenig verschämt – Richtung Disco tänzelt, und mit eingängigen Bläsersätzen punktet.

Tiflis Transit zeigen auf ihrem Debüt ein Händchen für schöne Melodien und durch die relativ LoFi gehaltene Produktion verströmen den Songs den Charme einer spontanen Session. Diese Band sollte man im Auge behalten.

Tracklisting

  1. May
  2. White Wall
  3. Mosaic
  4. Island