The Raconteurs – Help Us Stranger

In Reviews von Manuel

Elf Jahre hat es gedauert, bis sich das Kollektiv um Jack White, Brendan Benson, sowie den Bandkollegen Jack Lawrence und Patrick Keeler (beide von The Greenhornes) wieder zu einem neuen Album zusammengefunden hat. Den Begriff „Supergroup“ versucht man dabei tunlichst zu vermeiden.

Herausgekommen ist ein solides 41-minütiges Werk, welches sich, für Jack-White-Fans wenig überraschend, an Classic- und Blues-Rock der 60er und 70er Jahre anlehnt. Schon im Opener „Bored and Razed“ fühlt man sich an die Stat Route 1 versetzt, um mit offenem Verdeck mit dem Detroit-Sound der Stooges oder MC5 an der kalifornischen Küste entlang zu heizen. Allerdings bedient man sich auf „Help us Stranger“ nicht nur am Sound irgendwo zwischen der Motor City, Nashville oder eben Kalifornien, sondern hat auch im Zuge des Revival-Rocks auf der anderen Seite des Atlantiks zugeschlagen, etwa mit beatlesken Harmonien in „Shine A Light On Me“ oder dem spaßigen „Sunday Driver“, welches ein wenig an die 70er-Stones erinnert. Auch hat mit „Hey Gyp (Dig The Slowness)“ ein Donovan-Cover auf dem Album seinen Platz gefunden.

Einige der Songs klingen wie B-Seiten aus früheren Jack-White-Projekten, so könnte „What’s Yours Is Mine“ auch auf einem Dead-Weather-Album erschienen sein, das rotzige „Don’t Bother Me“ klingt gar wie ein Alleingang von seinem letzten Soloalbum.
Die Songs stammen (mit Ausnahme des Donovan-Covers) aus der Feder von White und Benson. Neben dem typischen zappelig-kreischenden Sound von Whites Gitarre übt der unterschätze Benson mit seiner Indie-Pop-Stimme einen nahezu beruhigenden Einfluss auf die Songs aus. Die Band beweist ihre Handwerkskunst jedenfalls konsequent, auch wenn dabei wirkliche Überraschungen ausbleiben.

Tracklisting

  1. Bored and Razed
  2. Help Me Stranger
  3. Only Child
  4. Don’t Bother Me
  5. Shine The Light On Me
  6. Somedays (I Don’t Feel Like Trying)
  7. Hey Gyp (Dig The Slowness)
  8. Sunday Driver
  9. Now That You’re Gone
  10. Live A Lie
  11. What’s Yours Is Mine
  12. Thoughts And Prayers